02 Richard Hemmer: Wie die Welt geworden ist, wie sie geworden ist

Shownotes

Seit über acht Jahren erzählen die beiden Historiker Richard Hemmer und Daniel Meßner einer so treuen wie wissbegierigen Fangemeinde »Geschichten aus der Geschichte«, ein Podcast, der mittlerweile Bühnen bespielt und jetzt auch mit einem gleichnamigen Buch bei Piper aufwartet. Darin versammelt: 20 neue, exklusive Geschichten, die ausschließlich in Buchform zu lesen sind. Richard Hemmer war bei uns in der Redaktion zu Gast und erzählt im Buchkultur-Podcast über seinen Podcast: Mit Petra Gruber spricht er darüber, wie es zur Idee zum Buch kam, wie er und sein Kollege schier unerschöpflich Themen finden, wie die Community miteinbezogen wird und warum es ihm selbst nach so vielen Jahren Freude bereitet, Geschichten aus der Geschichte zu erzählen.

Richard Hemmer, 1980 in Graz geboren, studierte Geschichte und Anglistik in Wien. Nach mehreren Jahren im Marketing und Projektmanagement gründete er 2015 mit Daniel Meßner den Podcast „Geschichten aus der Geschichte“. Seitdem beschäftigt er sich vornehmlich mit Geschichte, Essen und Cocktails.

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Transkript

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00:00:00: Intro-Musik.

00:00:21: Willkommen zur zweiten Ausgabe unseres Podcast Tonspur BUCHKULTUR sagt Petra Gruber

00:00:26: bei uns ist heute Richard Hemmer zu Gast. Er ist in Graz geboren, in Vorarlberg aufgewachsen,

00:00:33: hat Geschichte und Anglistik studiert und betreibt gemeinsam mit seinem Freund und Kollegen Daniel Meßner denn Podcast

00:00:39: "Geschichten aus der Geschichte". Seit acht Jahren gibt es den Podcast jetzt schon und inzwischen seid ihr bei mehr als 400 Folgen angekommen. Hallo Richard. Hallo, danke für die Einladung.

00:00:50: Ich bin ja Fan eures Podcast, das wäre aber allein noch nicht Grund genug euch zu uns zur BUCHKULTUR einzuladen aber ihr habt jetzt auch ein Buch rausgebracht mit 20 ausgewählten Geschichten aus der Geschichte.

00:01:04: Soeben erschienen im Piper Verlag. Wie kam es denn dazu?

00:01:07: Wie kam es dazu. Na ja, irgendwie nach einiger Zeit des Veröffentlichens  von Podcast-Folgen, also Dingen die Leute sich anhören können, kommt natürlich immer wieder auch so die Frage: können wir das auch irgendwo anders

00:01:22: so machen und nicht nur

00:01:24: hörend, sondern dass die Leute uns auch lesen können und da hat natürlich auch geholfen, dass immer wieder mal Verlage bei uns angeklopft haben und gefragt haben: wollts ihr eure Geschichten nicht auch in Buchform

00:01:35: präsentieren und wir waren uns nicht ganz sicher, ob wir das wirklich wollen und irgendwann haben wir uns entschlossen, gut wir machens und wir machens so, dass wir auch wirklich 20 neue Geschichten

00:01:44: in dieses Buch packen und nicht einfach nur alte Folgen nehmen und die verwerten. Wir haben gewusst, dass dauert a bissl, weil es einfach viel Arbeit ist, aber der jetzt ist soweit.

00:01:56: Ich bin ja so ein Cover-Lover und such oft nach Covern aus. Es ist wunderschön rot gestaltet mit einer Art

00:02:04: Straße, Weg. "Geschichten aus der Geschichte" beginnt mit Illustrationen eines Pferdes, eines Fahrrads,

00:02:13: geht dann über erste Autos bis zum Flugzeug. Ja, da unten dann ein Schiff dann auch noch.

00:02:20: Was uns ja schon so bissel dorthin führt, wo ihr euch gerne bewegts, nämlich mit dem Reisen und Entdecken.

00:02:27: Hattet ihr da auch Einfluss auf die Gestaltung des Covers oder ist was von euch eingeflossen?

00:02:34: Ja, also all die Dinge, die du hier siehst - also diese Illustrationen - sind ja alles Personen oder Dinge die im Buch vorkommen.

00:02:43: Und wir haben eben viele Reisen, wo Reisen um die Welt sind.

00:02:49: Mit unterschiedlichen Verkehrsmitteln. Also wir haben Flugzeug, wir haben ein Fahrrad, wir haben ein Auto. Der Mann auf dem Pferd auf dem Cover ist Peter der Große. Der kommt gleich

00:02:58: einmal in einer eigenen Geschichte vor und dann hat er noch einen ziemlichen Anteil bei einer anderen und ja da haben wir gesagt,

00:03:05: also der Verlag hat natürlich so diese Basis vorgeschlagen mit der Straße, dass wir großartig fanden, weil eben wirklich,

00:03:14: ja, so ein Weg ist,

00:03:16: der durch die Geschichte führt, gleichzeitig eben auch sinnbildlich für die Wege, die Leute zurücklegen in diesem Buch, weil es ja in erster Linie um Expeditionen und Reisen und quasi von einem Ort zum nächsten kommen geht.

00:03:29: ich habe dich ja gebeten

00:03:30: auch ein Ding mitzubringen, das für dich wichtig ist. Und habe selber auch eins mitgebracht und das spreche  ich deshalb jetzt gleich an, weil es nämlich auch ein rotes

00:03:41: Cover hat und um Wege geht.

00:03:43: es heißt, es ist ein Buch und hat den Titel "Weg durch die Zeiten" und war mein Geschichtsbuch aus dem Gymnasium, das sehr, sehr speziell ist und mich

00:03:52: an nicht so lustige Stunden und Geschichtsvermittlung erinnert. Kannst es gerne mal nehmen. So, ich schau mal hier rein, du hast hier markiert.

00:04:00: Genau. Feudale Gesellschaft Herrscher Adel Bauer. Genau Und du siehst schon, alle Stellen sind dort noch mit Leuchtstift markiert und unterstrichen und so lief unser Geschichtsunterricht ab.

00:04:14: Und das ist ein großer Unterschied zu dem auch wie ihr Geschichte eben vermittelt. Ihr erzählts Euch im Podcast sozusagen jede Woche da einer dem anderen eine neue Geschichte

00:04:28: und das hat halt relativ wenig mit

00:04:30: dem zu tun, was wir aus dem Geschichtsunterricht kennen. Also wenn ich mir das so anschaue, es ist einfach ein sehr, sehr dichter Text. Muss natürlich auch sein, weil das ist, wie dick ist es und was deckt es alles ab, muss abdecken. Wirklich ein dichter Text. Das ist natürlich auch die Freiheit, die wir haben im Podcast, dass wir uns überhaupt

00:04:50: nicht an der üblichen Überblicks-Geschichte oder sonst wie festhalten müssen. Wir können einfach

00:04:56: jede Geschichte, egal wie groß oder klein sie ist, behandeln und wenn wir heute eine hernehmen, die tatsächlich relativ klein ist, dann

00:05:04: oder relativ kurz erzählt, dann gibt's ja uns gleichzeitig aber noch mehr Möglichkeiten bissl Exkurse zu machen und den ganzen Kontext auch darzulegen und das ist, glaube ich, dieser große Unterschied zwischen der klassischen

00:05:15: am Art und Weise wie Geschichte in der Schule gelehrt wird, wo man natürlich viel

00:05:19: in kurzer Zeit unterbringen muss und dann hat man eben so dichte Texte,die sich großartig dazu eignen sie auswendig zu lernen, aber wenig dazu wirklich

00:05:28: einzutauchen in die Zeit, wirklich zu verstehen warum Dinge

00:05:32: in jener Zeit so gemacht wurden, wie sie wurden. Also ihr habts auch im Buch immer sozusagen einen Protagonisten, Protagonistin, die exemplarisch für irgendwas stehen. Wie habt ihr denn die Auswahl der

00:05:46: Protagonist/innen fürs Buch getroffen? Also grundsätzlich war der Gedanke einfach, wir wollen Geschichten

00:05:52: machen, wo es ums Reisen geht. Also nicht nur ums Reisen, sondern einfach ums von einem Ort zum anderen kommen. Also wirklich um die ganze Welt mit unterschiedlichen mit unterschiedlichen Personen oder Gruppen.

00:06:06: Und ja, wir haben einfach, wir haben schon viel gemacht im Podcast selbst, über Expeditionen und meistens solche, die schief gelaufen sind, weil das sind die,

00:06:15: die die richtig spannenden sind.

00:06:17: Und haben dann einfach noch geschaut in unserem Fundus, was gibt's noch an interessanten Geschichten, die wir noch nicht erzählt haben, die aber auch viele unterschiedliche Bereiche abdecken so.

00:06:28: Wir schauen ja auch immer, dass wir im Podcast so einen gewissen Mix drinnen haben mit den Themen und nicht

00:06:34: zehn Folgen lange 19. Jahrhundert machen oder fünf Folgen Antike hintereinander und so ähnlich war es auch bei diesem Buch. Es hat sich natürlich sehr gut geeignet,

00:06:44: die Tatsache, dass es einige Frauen gegeben hat im 19. und 20. Jahrhundert, die die Welt umrundet haben in unterschiedlichen Fortbewegungsmitteln

00:06:53: und damals gedacht haben, das kann man natürlich auch als so eine Art Mini Reihe innerhalb des Buchs auch noch unterbringen.

00:06:59: mir ist eben aufgefallen, dass auch und das ist ja gut so, Frauen vorkommen was in Geschichtsbüchern der Vergangenheit nicht immer so ist, und was ich als Mädchen-Mutter besonders wichtig finde, weil das ja auch

00:07:14: Identifikationsfiguren sein können. War es schwierig diese Frauen zu finden? Ist es schwierig auch für den Podcast die Frauen zu finden?

00:07:21: Eigentlich nicht. Es ist nicht schwierig Frauen zu finden die eine wichtige Rolle gespielt haben, es ist schwierig gute

00:07:27: Quellen und Literatur über sie zu finden. Es hat natürlich genug Frauen in der Geschichte gegeben. Naheliegender Weise, weil es soe auch schon immer gegeben hat und sie 50% der Mensch ausmachen.

00:07:38: Aber natürlich ist viel in der Geschichtsschreibung so aufgeschrieben worden, dass Frauen hinten angestellt worden sind. In dem Fall war es ein bisschen einfacher, weil, ich habe eh schon gesagt 19., 20. Jahrhundert,

00:07:53: da ist es ja bissel aufgelockerter, da wird auch schon mehr über Frauen geschrieben und es hat eben tatsächlich auch in der Zeit viele Frauen gegeben, die

00:08:00: solche außergewöhnlichen Dinge gemacht haben. Und zur jener Zeit, also dass Frauen dann so außergewöhnliche Dinge gemacht haben, ist dann schon eher aufgeschrieben worden. Also von denen wissen wir auch mehr als von von denen, die irgendwo einige Jahrhunderte früher außergewöhnliche Dinge gemacht haben.

00:08:15: Fällts euch leicht nach 400 Folgen jede Woche nach einer Folge eine neue Folge zu finden? Da sind wir jetzt wieder beim Podcast.

00:08:24: Ja, es fällt uns sehr leicht, weil wir also.

00:08:29: Ich weiß nicht, wie es beim Daniel ist - weil wir das ja realtiv strikt voneinander trennen, die Themen, die wir bearbeiten, weil sie ja wirklich immer eine Überraschung sein soll für den anderen.

00:08:38: Aber ich habe eine Liste

00:08:40: mit ungefähr 1000 Einträgen. Die unterschiedlichster, also entweder Dinge ich gefunden habe oder Hinweise, die wir gekriegt haben von unseren Hörerinnen und Hörern.

00:08:50: Und da muss ich eigentlich nur, wenn mir nicht gerade eh etwas im Kopf ist, über das ich gerne eine Folge machen wollen würden, muss ich nur dort reinschauen und dann dauert es nicht lange, bis ich was finde über das ich gerne eine Geschichte machen will.

00:09:03: Das geht. Es ist einfach viel passiert bisher auf der Welt. Die Welt gibts ja schon länger.

00:09:10: Teilts ihr euch die Themen auf, damits nicht möglicherweise

00:09:16: zu Doppelungen käme, dass der eine schon ein Thema im Auge hat und sich dafür begeistert und der andere das vielleicht schon weg schnappt. Wir machen das tatsächlich überhaupt nicht. Wir vertrauen einfach drauf, dass nie zufällig jemand

00:09:30: gerade eine Folge gemacht hat,

00:09:31: die der andere grad vorbereitet oder so. Und was, wenn es darum geht, das ich mir denkt, ok das hätte ich lieber gemacht und ich habe das irgendwo auf meiner Liste gehabt, dann ists Pech. Hat sie eben jetzt Daniel gemacht.

00:09:42: Wie gesagt, es ist nicht wahnsinnig schwierig, dass wir uns da nicht in die Quere kommen, weil

00:09:48: es gibt so viele unterschiedliche Themen und Dani und ich haben auch so bisschen unterschiedliche Interessensgebiete

00:09:55: und deswegen, anfangs war natürlich so der Gedanke da, was ist wenn wir uns nicht sagen, was der andere macht. Vielleicht habe ich dann schon zwei Wochen lang vorbereitet und dann erzählt er die Geschichte und ich kann

00:10:07: halt meine Vorbereitung wegwerfen, aber ist halt bisher noch nie passiert.

00:10:11: Also klopf auf Holz. Gehen wir nochmal aufs Buch zurück. 20 ausgewählte Geschichten und am Ende jeder Geschichte gibt's auch

00:10:19: Links und Literaturtipps, die es auch in eurem Podcast immer gibt für die, die sich dann noch mal informieren wollen, weiter lesen wollen, und es gibt

00:10:29: auch Code zum Scannen. Erzähl mal da so a bissl was. Wir haben uns gedacht, wir wollen so a bissl eine Verbindung auch machen zum Podcast. Natürlich gedrucktes Buch ist eben was ganz eigenes, aber

00:10:44: die Tatsache, das wir quasi aus dem Podcast erwachsen sind, und wir auch

00:10:49: eben schon gewissen Apparat an Themen haben, die wir besprochen haben, haben wir uns gedacht, es wäre einfach sinnvoll für jene, die uns noch nicht kennen, oder vielleicht für die, die uns kennen und einfach

00:10:58: sich dann entweder noch nicht alles angehört haben oder sich denken, ah das wäre interessant, dass sie einfach diesen QR-Code scannen und dann landen Sie direkt bei der Folge. Können sich die anhören und was die weiterführende Links angeht, also wir haben sowas zu Vertiefung eben noch ein Werk,

00:11:12: das man lesen kann zum jeweiligen Thema, das wir in dieser Geschichte besprechen.

00:11:18: Ein bisschen auch wie bei uns im Podcast, wo wir gern auch am Schluss erwähnen, was für Literatur wir verwendet haben und auch so bissl weil wir natürlich nie so diesen Anspruch erheben, dass es vollständig ist, was wir erzählen in so einer Geschichte. Es soll

00:11:31: packend sein, interessant erzählt sein und irgendwie Aspekte abdecken,

00:11:35: die noch nicht von allen abgedeckt worden sind, aber gleichzeitig wollen wir den Leuten auch die Möglichkeit geben selber raus zu gehen und diese Dinge dann

00:11:42: nachzulesen und noch mehr darüber zu erfahren, wenn Sie interessiert.

00:11:46: Jetzt sind aber die Leute gewöhnt von euch, dass sie so zu sagen die Geschichten erzählt bekommen. Lesen, ist ja dann auch eine spezielle Leistung, man muss sich ja anstrengen dabei, wirds die Folgen dann,

00:11:57: diese Einzelstücke auch dann vielleicht als Podcast geben?

00:12:00: Vielleicht. Was zuerst kommt ist ein Hörbuch. Wir sind jetzt nicht zeitgleich mit dem Buch raus gekommen, aber es wird noch ein Hörbuch geben. Also höchstwahrscheinlich wird es diese Geschichten nicht als Podcastfolge geben. Also ist ja bissel der

00:12:17: Impetus für die Leute, dass sie sich auch tatsächlich das Buch kaufen. Der Kick das noch extra zu haben. Was ich es schön finde, ist dass euch das Thema Reisen ja immer auch

00:12:29: beschäftigt und ihr geht's ja jetzt auch oder seid dann auf Lesetour, Vortragstour

00:12:37: so bissl Hybride, ja. Also es ist keine klassische Lesetour also wir gehen nicht

00:12:43: von Buchladen zum nächsten oder so. Aber wir haben letztes Jahr schon zwei Auftritte gemacht in Wien und in Hamburg, wo wir einfach

00:12:51: 2 Stunden lang Geschichten erzählt haben und dann auch noch ein kleines

00:12:55: Quiz für die Leute, die uns eben viel hören, wo man auch Sachen gewinnen hat können und so weiter. Das ist so ein Format, das wir gerne machen und diesmal jetzt bei dieser Tour, die dann eben im Oktober und November stattfindet werden wir

00:13:09: das ähnlich machen, nur werden wir jeweils eine Geschichte aus dem Buch erzählen. Also wer das gelesen hat und sich gedachte hat, ich würde es gern auch tatsächlich erzählt bekommen. Bekommt dann zwei von diesen Geschichten auch erzählt.

00:13:23: Wenn ihr euren Podcast aufnehmt, seid ihr da immer in einem Raum? Schon lange nicht mehr, also ursprünglich

00:13:35: haben wir bei mir zu Hause am Küchentisch aufgenommen. Das waren die ersten, glaub ich, 40-50 Folgen,sowas in die Richtung, und

00:13:42: wenn wir grad beim Reisen sind, Daniel ist dann weggezogen, ist nach Hamburg gezogen und ab diesem Zeitpunkt haben wir nur noch übers Internet aufgenommen. Aber

00:13:51: wenige Leute haben es gemerkt tatsächlich. Es ist dann ja schwierig auf den anderen zu reagieren. Ihr habts ja im Konzept, das der andere immer Fragen stellen darf, weil ers noch nicht kennt. Mir ist aufgefallen,

00:14:06: es gibt eine spannende Podcastfolge über Schiffe, total spannende Geschichte über Segelschiffe und Masten und Takelage, kann ich nur empfehelen. Hab ich auf einer langen Autofahrt nach Deutschlang, wos geregnet hat, mit großem Interesse gehört.

00:14:21: Und

00:14:22: Man hört dann manchmal so vom andern so ein "hm" und ein "huh" und und ich hab mir dann gedacht, vielleicht gibt's sogar dann eine eigene Taste dafür, wo man sozusagen. Das wär sinnvoll eigentlich so ein Soundboard, aber die sind echt.

00:14:36: Die kommen immer dazwischen. Das ist immer so ein bissel ein fragwürdiger Punkt gewsen, weil ich macht es automatisch.

00:14:45: Dadurch, dass wir nicht im selben Raum sitzen und wir sehen uns auch nicht, also wir machen nie Videotelefonie beim Aufnehmen, sondern nur über Sound.

00:14:54: Ja, da ist es von meiner Warte aus einfach so ein bissl die Rückmeldung, dass ich nicht eingeschlafen bin. Ich sitze noch da und hör zu und um die

00:15:01: und natürlich auch um so ein bissl diese Erzähldynamik reinzubringen. Das es jetzt nicht den Anschein hat, der Daniel wird mir jetzt irgendwie was vortragen, sondern er erzählt mir was und ich

00:15:14: Gebe ihm, also ich zeige ihm einfach oder geben zu verstehen, dass ich gehört aber was er sagt und ich verstanden habe.

00:15:20: Und dass ich noch da bin, ja. Meine Cousine ist Psychotherapeutin, die hat mir erzählt, es gibt

00:15:26: einen Begriff dafür. Es heißt "soziales Grunzen", wenn man zwischenzeitlich immer so "hm" oder so sagt.

00:15:36: Was ich ganz lustig fand.

00:15:38: Ja, ich habe mir das angewöhnt und manche Leute schreiben dann so, dieses ständige "hmhm" und so weiter, das ist unnötig.

00:15:49: Was nötig ist und was nicht

00:15:52: können zum Glück noch immer wir bestimmen und deswegen mache ich es weiterhin. Also ich finde es sehr sympathisch und das ist ja auch so euer Markenzeichen und auch das Markenzeichen des Podcast, dass er ebenso sympathisch rüberkommen was ich auch sympathisch finde ist, dass ihr so eine Art Fehlerrubrik macht.

00:16:09: Brauchen wir. So nach den Sendungen eine Art Selbstkritik.

00:16:15: Na, es ist natürlich auch so, dass wir, also wir sind zwar beide studierte Historiker, aber das bedeutet ja im Großen und Ganzen in

00:16:23: so einem Zusammenhang nicht wahnsinnig viel. Außer dass wir das gewisse Rüstzeug bekommen haben. Um rauszufinden wie man tatsächlich Quellenkritik betreibt und und eben dieses Rüstzeug des man als Geisteswissenschaftler mitkriegt.

00:16:36: Wir wissen aber über einen Großteil der Themengebiete, die wir in den Folgen besprechen, bevor wir sie recherchieren.

00:16:43: realtiv wenig und natürlich schleichen sich da Fehler ein und es gibt

00:16:48: bei jedem Thema irgendjemanden der besser drüber Bescheid weiß als wir. Und wenn wir von solchen Menschen dann Rückmeldungen kriegen, dann nehmen wir sie natürlich auch auf und sind da nicht scheu das einzugestehen, dass wir da Fehler gemacht haben, weil

00:17:03: bei sowas natürlich auch Fehler passieren und ich denk,

00:17:06: unser Podcast ist eben wirklich so ein lebendes Projekt und dann haben wir da noch die Feedgags eingeführt. Also regelmäßige Folgen, die sich nur mit Feedback beschäftigen, damit mal bisschen mehr von dem reinbringen können.

00:17:18: Was die Leute uns schreiben, weil es nicht immer nur Hinweise auf Fehler sind, sondern auch weiterführende Hinweise, die dann diese.

00:17:25: Geschichten auch noch lebendiger machen und irgendwie ausweiten und verständlicher.

00:17:29: Eigentlich ist es ja so ein lebender Organismus, der Podcast, der dann durch die Fehler-

00:17:37: Besprechungen wieder weiter wachsen und sich in neue Richtungen dann ausbreiten und ich hab auch so ein Eindruck, ihr sagts euch ja gegenseitig dann auch auf das euch Teile von

00:17:47: von einem Thema des anderen dann wieder auf ein anderes Thema bringen und dass ihr das dann ein paar Folgen später wieder aufnehmt und dann noch einen Seitenaspekt

00:17:56: raus holts, der euch wieder woanders hinführt, also das ist sowieso ein

00:18:01: Pilz, der sich ausbreitet. Es stimmt, es passiert dann ja auch automatisch.

00:18:10: Weil ich mich dann mit der Geschichte beschäftigt habe oder je mehr ich mich dann auch mit einem Thema beschäftigt habe, desto öfter erkenne ich dann auch Zusammenhänge

00:18:18: mit anderen Geschichten, die ich vorher gemacht habe, oder die der Daniel erzählt hat und dann wollen wir die Leute natürlich auch teilhaben lassen, weil das ist für uns auch so einer der

00:18:27: Hauptgründe, warum wir das so gerne machen, weil es uns auch hilft diese Welt, in der wir leben, besser zu verstehen, wie die so geworden ist, wie sie geworden ist und

00:18:37: Ich glaube, vor allem dieser Umweg über diese kleineren Geschichten, wo man sich dann wirklich spezifisch auf Dinge konzentrieren kann, das gibt einem dann die Freiheit auch diese Verbindungen zu finden

00:18:47: von denen man eigentlich nicht gedacht hätte, dass sie da sind. Und das macht es für mich auch immer so spannend.

00:18:53: Hin und wieder gibt's dann halt auch Folgen, wo fast jeder dritte Satz sowas ist wie: "Übrigens hast du das in Folge soundso auch beschrieben". Und ich find's aber immer faszinierend und auch so befriedigend wenn ich eine Geschichte hab

00:19:07: die eingebettet ist in andere Geschichten, die wir schon gemacht haben und wo man sieht, solche Geschichten das sind keine Inseln, die irgendwo existieren, sondern die leben in einem bestimmten Kontext

00:19:17: Ich finds auch sehr spannend, weil man als Zuhörer/in dann auch so einen Drang

00:19:23: kriegt irgendwo nachzuforschen, nachzufragen, sich mit dem Thema wieder weiterzubeschäftigen z.B. ich hab die Folge über Veganismus gehört und

00:19:33: ihr habt sehr viel erzählt über Gesellschaften und so Societies, die halt irgendwas vorangebracht haben und habe mir gedacht, eigentlich müsste man mal irgendwas systematisch machen über den Einfluss von

00:19:47: von so Societies und es ist

00:19:50: für mich Geschichte daurch sehr viel intuitiver als jetzt nach Jahreszahlen und Schlachten und irgendwelchen Grenzverschiebungen vorzugehen und es hat etwas total spannendes.

00:20:03: Also ich glaube auch zur Kulturgeschichte und Sozialgeschichte und Alltagsgeschichte und diese Dinge, das sind ja auch Entwicklungen die jetzt vor allem dann

00:20:11: in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wirklich so Fuß gefasst haben und auch

00:20:16: so rezipiert worden sind im Gegensatz zur klassischen politischen Geschichte oder Militärgeschichte der Erde.

00:20:23: Auch natürlich wir haben auch einige Schlachten-Geschichten auch gemacht, also das gehört natürlich dazu, aber diese Einflüsse auf die Gesellschaft

00:20:33: und deswegen interessiert mich vor allem des 19 Jahrhundert auch so, die sind die,

00:20:39: die sind mindestens genauso interessant wie der Ausgang dieser oder jener Schlacht vor allem weil die ja mindestens genauso eine

00:20:44: wahnsinnige Auswirkung auf die Gesellschaft und die Menschen gehabt haben, sondern bekommt nur den einen oder anderen Konflikt entweder beendet oder weitergeführt oder sonst wir haben also

00:20:55: Deswegen werden uns die Geschichten auch nie ausgehen, weil es auch selbst so zu einem Thema halt fünf unterschiedliche, historische Aspekte gibt, die man bearbeiten oder beleuchten kann.

00:21:06: Habt ihr trotzdem irgendeine Art Systematik dir euch selber

00:21:12: zurechtgelegt habts, wonach ihr die Themen aussucht? Schauts ihr irgendwie, dass es ausgewogen ist, dass es dann nicht nur Reisegeschichten werden oder Entdecker-Geschichten?

00:21:22: Also Systematik ist schwierig, weil ich ja auch tatsächlich nicht weiß, welche Geschichte der Daniel als nächstes erzählen wird. Also wir sprechen uns da überhaupt nicht ab und deswegen

00:21:34: wir schauen dahingehend schon drauf, dass wir denn wenn jetzt z.B. der Daniel in der

00:21:40: letzten Folge was über Schiffe machte, dass ich dann nicht in der nächsten dann auch was über Schiffe mache oder sowas in die Richtung. Wir schauen ja auch, dass wir was die Protagonisten und Protagonistinnen angeht ausgeglichen sind und auch hier einen Mix reingeben.

00:21:57: System hat's nicht wirklich, sondern es ist immer ein bissl.

00:22:01: Wir schauen immer paar Folgen in die Zukunft - oder ich zumindest - und denl mir, es wäre sinnvoll wieder sowas zu machen aber

00:22:08: Das Gute bei diesem Podcast ist ja auch - und so machens viele Leute  -, dass sie zuerst mal die Dinge anhören, die Sie interessieren. Das heißt der ursprüngliche Mix, so wie wir das dann veröffentlichen, rein chronologisch,

00:22:20: die Wichtigkeit dessen rückt dann eh in den Hintergrund, weil sich jeder im Grunde so ein eigenes Programm zusammenstellen kann.

00:22:28: Vielleicht mal alle Schlachtenfolgen anhört und alle Folgen über gesellschaftliche Veränderungen im 19. Jahrhundert oder sowas. Oder Schiffe! Oder Schiffe.

00:22:37: Du hast erzählt der Podcast hat sozusagen als ja

00:22:41: Idee, Spintisiererei in der Küche begonnen. wie waren da die Anfänge, wie seids ihr überhaupt zusammengekommen? Daniel und ich haben gemeinsam studiert und haben uns im Studium schon kennengelernt haben vorher auch andere Projekte gemeinsam gemacht.

00:22:56: Und Daniel

00:22:59: hat sich schon sehr früh eigentlich mit Podcast beschäftigen. Also nicht nur angehört, sondern auch selber produziert und hat vor allem auch im akademischen Umfeld Podcast produziert

00:23:09: 2015 eben, da ist er gerade wieder aus Berlin nach Wien zurück gekommen und da hat er die Idee, dass er gerne einen Geschichtspodcast machen würd, der

00:23:18: wöchentlich erscheint, kurz ist, 15 Minuten so sind Richtung, wo immer nur kurze Geschichten erzählt werden einfach. So ein wiederkehrendes Ding einfach, dass die Leute sich regelmäßig anhören und

00:23:30: da er mich gekannt hat und er wusste, dass ich mich auch für alle möglichen Geschichten interessiere.

00:23:37: Hat er mich gefragt und ich war zu dem Zeitpunkt gerade selbständig und habe wenig zu tun gehabt und dann hab ich mir gedacht, gut warum nicht, vielleicht ist es auch so ein bisschen Marketinginstrument für meine Selbständigkeit.

00:23:51: Und ja, zwei Wochen später ist die erse Folge online gewesen.

00:23:55: Mittlerweile sind wir im achten Jahr, bald im Neunten, mit über 400 Folgen. Das Ganze hat sich ja von einer zweier Aktion in ein größeres Unternehmen

00:24:06: entwickelt.

00:24:07: Ihr danktst ja am Ende jeder Folge mindestens 20 Leuten, also gefühlt. Also die Leute denen wir da danken, wir haben als wir anfangen haben,

00:24:20: Also bevor wir überhaupt irgendwie Geld eingenommen haben damit, war es so, dass wir diese Sachen

00:24:25: produziert und dann veröffentlicht haben und irgendwann sind dann Hörer/innen auf uns zukommen und haben gefragt,

00:24:31: ob sie uns eventuell ein Geld spenden können für Bücher oder für Technik.

00:24:37: Da sagt man nicht nein. Ja und so ist dann auch passiert und diese Namen, die man am Ende der Folgen immer hörte sind immer jene Leute, die uns Geld gespendet haben.

00:24:48: Mittlerweile, seit wir Werbung schalten und damit den Podcast und uns finanzieren, sagen wir nicht mal mehr dazu, dass man uns Geld spenden kann, weil wir uns denken, wir sind eh ausfinanziert damit.

00:25:01: Aber viele von denen kommen einfach regelmäßig rein und die werden dann eben am Ende bei den Folgen genannte, so es ist.

00:25:11: Das sind vor allem auch die Leute, die in dieser Zeit, in der wir das nicht hauptberuflich gemacht haben, die uns unsere Technik und so und all diese Dinge finanziert haben.

00:25:22: Alles klar und wie wer recherchiert jetz, das ist sicher sehr aufwendig. Ihr habs wöchentlich Sendungen, da steckt so einiges an Aufwand dahinter.

00:25:31: Ja, wir. Wir sind ja tatsächlich insgesamt

00:25:39: noch immer zwei Leute, die das machen und eben jetzt eine dritte Person, meine Frau, die auch eine Medienausbildung hat, eigentlich Illustratorin ist auch. Die schneidet jetzt unsere Folgen.

00:25:52: Und ansonsten sind es aber weiterhin wir, Dani und ich, die die Geschichten recherchieren und zusammen schreiben und aufnehmen

00:26:01: Das heißt das Schreiben war fürs Buch jetzt keine große Umstellung?

00:26:06: Aber wahrscheinlich insofern schon, weil ja das Schreiben fürs Reden ein anderes Schreiben ist, als Schreiben fürs Lesen. Ja, absolut. Es ist ja auch tatsächlich so mittlerweile

00:26:17: müssen wir,... früher waren meine Notizen für die Folgen wirklich Notizen. Ich habe ein paar Stichwörter gemacht und habe dann halt so bissel drüber geredet. Ich habe weniger Anspruch gehabt und narratives Struktur und solche Dinge

00:26:30: und mittlerweile sind es zwar nicht komplett ausformulierte Skripten, aber es sind ... wir schreiben viel also meine letzte Folge

00:26:39: die jetzt heute veröffentlicht worden ist, das waren dann über 5000 Wörter und in dem Buch waren es dann

00:26:48: pro Druckgeschichte sind ungefähr 15000 Zeichen gewesen, sowas in die Richtung

00:26:56: und es ist sogar weniger als was wir eigentlich pro Folge aufschreiben, aber man schreibt es natürlich anders, weil ich weiß im Podcast

00:27:06: egal wie es aufgeschrieben habe, ich kann es noch immer anders formulieren. Ich kann es noch immer dann rausschneiden oder rausschneiden lassen.

00:27:13: Beim Buch ists halt so mehr, was liegt das pickt.

00:27:17: So wie ich es aufschreibe, muss es verständlich sein und ich habe nicht die Möglichkeit noch mal nachzuhaken und zu sagen, ja aber so und so habe ich das eigentlich gemeint. Das war für mich das schwierige

00:27:28: beim Verfassen von diesen Texten im Vergleich zu den Texten, die ich für den Podcast schreib.

00:27:33: Beim Buch ist dann die Folge der Kritik dann schwierig. Das wäre dann ein weiteres Buch. Oder wir müssen dann in allen weiteren Auflagen dann so sagen: "Ja und Johann aus so und so schreibt uns, das eseigentlich so und so war."

00:27:47: Das geht leider beim Buch nicht. Genau dann wäres es ein Fußnotenbuch, da gibts aber auch viele

00:27:55: Wo die Fußnoten länger sind als die Texte. Das sind dann die akademischen und wir haben nicht den akademischen Anspruch,

00:28:03: sondern eher den unterhaltenden.

00:28:05: Aber vielleicht gibt's einmal eine kommentierte Ausgabe mit allen Dingen, die an uns herangetragen wurden, die wir korrigieren sollten, tunlichst.

00:28:13: Es sind auch Abbildungen im Buch, ich blätter auch so ein bissl durch. Das Raschelt, aber bei uns darf ja auch geraschelt werden. Wie habts ihr die ausgewählt

00:28:26: Also wir wollten jetzt nicht irgendwie so ein richtig bebildertes Buch machen. Es hätte auch die Möglichkeit geben, dass man in der Mitte dann unterschiedliche Fotos der Leute hat,

00:28:37: aber wir wollten zumindest die Tatsache auch ausnutzen, dass das jetzt was ist, dass Leute sehen können und dann haben wir uns quasi.

00:28:47: Pro Geschichte gibt's ein Bild, dass entweder die Personen zeigt oder was, was

00:28:53: mit den Personen zu tun hat, oder das Thema der Geschichte. Einfach so bisschen für die Auflockerung, für die visuelle.

00:29:01: Jetzt macht ihr seit 8 Jahren sehr regelmäßige - wöchentlich - denn Podcast.

00:29:07: Gibt's für dich Phasen wo du denkst, jetzt geht er mir aber schon sehr auf die Nerven?

00:29:13: Nein, das Ding ist natürlich seid ich das Vollzeit mach

00:29:19: und es war ja vorhin so, ich habe immer Vollzeitjobs gehabt und nebenher dann eben den Podcast gemacht und das war dann immer

00:29:27: meine Freizeit am Abend und und dann Wochenende und seit ich Vollzeit mach

00:29:31: habe ich rein theoretisch 40 Stunden unter der Woche mehr Zeit, die ich auf den Podcast verwenden könnt und könnt dann andere Dinge tun, aber wie sich rausgestellt hat,

00:29:40: denkt ich eigentlich eh ständig über den Podcast nach. Es ist auch am Wochenende und am Abend. Die meiste Arbeit, die ich jetzt tatsächlich mache,

00:29:48: die mache ich am Abend weiterhin, also da lese ich noch immer

00:29:52: die Sachen dann und ich schreib die meisten Dinge dann auch am Abend auf oder in der Nacht.

00:29:59: Damit habt ich mehr Zeit uns noch mehr mit dem Podcast zu beschäftigen und das nütze ich eigentlich auch.

00:30:07: Da sind wir tatsächlich sehr unterschiedlich, der Daniel ist sehr massiver Podcastfan, schon gewesen also wir das angefangen haben und der hört auch wirklich Podcast rauf und runter und bei mir ists wirklich ja,

00:30:18: ich schaue gerne Filme, ich spiel gern Computerspiele, lese auch gern Belletristik neben den Sachbüchern,

00:30:26: die wir für den Podcast lesen und deswegen mein

00:30:30: Podcastkonsum beschränkt sich eigentlich aufs Kochen und wenn ich tatsächlich unterwegs bin oder allein spazieren gehe, dann hör ich Podcast, aber ansonsten nicht so sehr wie mans erwarten würde.

00:30:43: Also ich höre sehr gerne im Auto, wie gesagt, und auch beim Bügeln und habe mal unlängst gedacht der Podcast ist eigentlich der neue Bügelfilm. Im Fernsehen gibt es eine Kategorie, die heißt Bügelfilm also.

00:30:58: Was man halt neben dem bügeln noch schauen kann. Jetzt ist natürlich der Vorteil von Podcasts, dass man den hört und der Bügelfilm zeichnet sich ja deshalb

00:31:06: als solcher aus, dass man ihn eigentlich nicht sehen muss. Aber beim Podcast ist des dann noch intimer ist. Die Hörsituation in der du dich auf etwas konzentrieren musst, aber gleichzeitig was spannendes hörst.

00:31:21: Ich denke, das ist auch der Grund warum neben der Tatsache dass z.B. Streaming oder so Mobilgeräten ubiquitär worden sind, einer der Gründe weshalb Podcasts auch so beliebt geworden sind, weil sie diese

00:31:35: diesen Gap füllen zwischen Video und Lesen. Also es ist dieses, ich kann Informationen aufnehmen,

00:31:43: aber ich muss nicht irgendwohin schauen dafür, sondern ich kann es überall machen und dann gleichzeitig natürlich auch und das ist dann der große Unterschied, denke ich, zum Radio. Du hast dann hier Leute die das regelmäßig machen, wie in unserem Fall.

00:31:57: Die dich halt eben auch schon seit acht Jahren begleiten und da baust du natürlich eine ganz andere Bindung auf

00:32:02: als zu, du kannst natürlich auch Lieblings-Radiosendung haben, aber auch dort ist es natürlich auch so, die machen dann Pausen und dann geht jemand woanders hin und und solche Dinge und bei dem Podcast

00:32:15: hast einfach so eine Regelmäßigkeit und immer dieselben Personen zu denen du auch wirklich eine Verbindung aufbaust. Ich hab das auch bei Hörer/innen gesehen bzw. gehört

00:32:25: die wir getroffen haben bei Auftritten. Die haben auch so gesagt, sie stehen uns gegenüber und haben das Gefühl sie kennen uns und wir kennen sie aber halt überhaupt nicht.

00:32:37: Wirklich sehr spezifisch, glaube ich, für Podcasts.

00:32:42: Ich glaube ja auch, es ist ein bisschen so - also mir geht's so - wie die frühere Situation, wenn man von Eltern oder größeren Geschwistern Geschichten erzählt bekommen hat. Es hat ja immer noch was spezielleres, als in der Radiosendung oder im Fernseher.

00:32:53: Der Vortrag, der ja doch sehr distanziert daher kommt, es ist ja scho sehr, sehr intim.

00:32:59: Ja und, ich glaube, es ist auch ähnlich wie wenn man von Familienmitgliedern oder Freunden eine Geschichte erzählt kriegt, das es nicht perfekt

00:33:07: durch erzählt ist oder perfekt jeder Satz aufgeschrieben ist oder jeder Satz

00:33:13: perfekt grammatikalisch ist. Weil man halt beim Reden dann irgendwann auch merkt, ich habe den Faden verloren, aber mir ist egal und ich mache hier einfach weiter

00:33:21: und das können wir und müssen dann keine Angst haben, dass uns entweder ein Programmdirektor oder sonst wer auf die Finger haut, weil wir das gemacht haben und das ist gleichzeitig wahrscheinlich auch das, das menschlich ist. Weil es den Leuten dann auch wirklich den Eindruck gibt

00:33:35: das ist jemand, das ist ein Freund der hier neben mir sitzt, oder der mit mir am Tisch sitzt und mir eine Geschichte erzählt. Du hast ja auch was mitgebracht.

00:33:43: Das Ding schaut aus wie ein Fernglas. Es ist ein Etui und wenn man da draufdrückt auf diesen

00:33:51: Auf diese schöne Metallschnalle, dann muss mans aufmachen und es ist ein Opernglas.

00:33:56: Ein Opernglas! Es ist ein Opernglas, das ich vor ungefähr einem Jahr in Ramschladen irgendwo in 16. Bezirk gefunden habe.

00:34:03: Das war einer, wo alles verkauft wird, also wirklich Bohrmaschinen und solche Dinge und dann hats auch ein Regal gegeben mit dem und ich bin jemand der gerne abends kauft

00:34:13: und in dem Fall war es aber nicht nur Ramsch sondern ich habe dann auf die

00:34:18: Ränder des Guckglas geschaut und dann habe ich gesehen, es steht hier "Lemaire fabricant Paris" also ein französischer Hersteller und auf der anderen Seite steht aber "Exposition universell

00:34:32: 1867" und das heißt es ist ein Opernglas,

00:34:38: das für die Weltausstellung 1867 in Paris produziert waren ist und dann irgendwo im 16. Bezirk gelandet ist.

00:34:47: Also sowas ist ein bissl sinnbildlich für warum mich Geschichte interessiert, weil ich habe das dann in der Hand gehabt und habe mir so gedacht,

00:34:53: was für eine Geschichte hat dieses Ding. Ja, wie ist es von der Weltausstellung 1867

00:34:58: dann in die Hände kommen, die es dann schlussendlich nach Wien gebracht haben und wo war es die letzten

00:35:03: paar Jahrzehnte? Man sieht das auch hier oben bei dieser Hülle, da gibt's so ein Henkel

00:35:11: und der ist, als ich gekauft habe bis dahin so ganz runter gedrückt worden, als wäre es wirklich über

00:35:15: Jahre oder Jahrzehnte irgendwo unter was drunter gelegen oder so gelegen und nimmer verwendet worden. Interessant ist, dass das Leder

00:35:24: bei diesem Opernglas so abgeschafft ist. Das heißt, wahrscheinlich ist es wirklich viel verwendet worden und ja, bis es dann halt nimmer verwendet worden ist.

00:35:34: Vielleicht ist es in einem Nachlass oder so abgegeben worden ist und schlussendlich dann

00:35:38: bei mir gelandet ist. Das finde ich insofern spannend, im doppelten Sinne weil so ein Fernglas

00:35:44: heißt ja auch genauer hinschauen, was genauer sehen. Offensichtlich hat der Händler nicht so genau hingesehen. Also ich bin mir nicht mal sicher, ob das wahnsinnig viel wert wär. Ich hab ein bissl geschaut,

00:35:54: es ist es sicher mehr wert als sie 15 €, die ich gezahlt habe. Ich kann mir vorstellen, ich habe auch nichts gefunden

00:36:02: keines gefunden das so ausschaut und tatsächlich auch von der Weltausstellung kommt, sondern nur die Standard Operngläser von Lemaire und die gehen heute für 150 € oder so. Ja, also das ist aber lustigerweise nicht das erste

00:36:16: Das erste Fernglas das ich gefunden habe, wo ich ein

00:36:19: sehr gutes Geschäft gemacht habe. Ich war mal draußen in Esslingen, weil ich mir das Aspern Essling Museum angeschaut habe, von der Schlacht von

00:36:29: Napoleon 1809

00:36:32: Und da haben sie am Sonntag immer so Flohmärkte an der Straße und ich binden zu so einem hin und hab

00:36:39: auch ein Fernglas gesehen, ein relativ Kleines in einem Etui und ich habs aufgemacht und mir gedacht, schaut nett aus, ich frag mal was es kostet. 8 € Euro hats gekostet.

00:36:49: Für 8 € ...

00:36:51: Dann hab ich es genommen und dann sind wir was essen gegangen. Ich hab gleich recherchiert, was hat es mit dem auf sich. Ich hab dann gesehen, es ist so ein ganz spezifisches, das nur über einen Zeitraum von fünf Jahren oder so produziert worden ist und dann eingestellt worden ist, weil es zu teuer zum maintainen war. Also es war irgendwie eine wahnsinnige Neuerung, weil es

00:37:09: klein war, aber so Weiwinkel und habe dann gesehen, dass wenn ich das verkaufen würde, würde ich ungefähr so

00:37:14: 600-700 € dafür kriegen. Aber solche Dinge will ich halt nicht verkaufen.

00:37:22: Da ich irgendwie schätze, was sie historisch bedeuten.

00:37:26: Das nächste ist dann vielleicht zusätzlich zum Podcast die Tauschbörse. Mit irgendwelchen Dingen, die da so auftauchen. Aber es zeigte wiederum, dass man manchmal

00:37:35: bissl genauer hinschauen sollte, was für Objekte sich zeigen. Was war für dich das sozusagen Erweckungserlebnis für die Geschichte? Der Grund für dein Geschichte Studium. Gibt's da irgendein spezielles Ereignis?

00:37:47: Geschichte hat mich schon immer interessiert, also als Kind auch.

00:37:51: Ich hab mir aber nie gedacht, ich möchte unbedingt Geschichte studieren, weil ich nie Lehrer werden wollt. Ich dachte, ich weiß wie ich in der Schule war, ich will jemanden wie mich

00:38:02: in einer Klasse haben und deswegen habe ich nie gedacht, okay ich möchte unbedingt Geschichte studieren.

00:38:11: Aber am Schluss habe ich mir dann halt gedacht, ich studiers einfach und schaue was dann passiert. Ich werd halt nicht Lehrer, aber irgendwas werde ich schon finden.

00:38:18: Ja, aber die Frage ist, wenn man so viele Leute erreicht, ist es ja trotzdem an gewisse Form der Bildung.

00:38:25: Genau, es ist für mich die ideale Wissensvermittlung, weil ich nicht in einem Raum mit tausend Leuten sein muss und sagen muss, dass sie still sein müssen, weil sie mir zuhören müssen, sondern

00:38:39: ich sag was und die Leute, dies interessiert machen es an, wenn es sie interessiert und nicht umgekehrt.

00:38:43: Ich finde es schön, dass du ein Fernglas mitgenommen hast, weil es auch für viele Geschichten in eurem Podcast stehen könnte, die ja mit Entdeckungen und genau hinschauen sich

00:38:54: befassen. Das bringt mich auch zum Schlusssatz des Podcasts, es gibt noch vieles bei euren Podcast zu entdecken,

00:39:02: wenn man genauer hinschaut und es gibt doch vieles zu entdecken im Buch, das 20 spannende, neue.

00:39:09: Geschichten sozusagen zwischen zwei Deckeln vereint mit vielen weiterführenden Links.

00:39:16: Wie gesagt, es ist ein sehr, sehr schönes Buch geworden und ich halte die Daumen, dass alles gut klappt und toi, toi, toi für die Lesereise. Danke, dass du da warst. Vielen herzlichen Dank für die Einladung.

00:39:25: Musik.

00:39:33: Bei uns gibt's noch etwas zu entdecken heute, Katia Schwingshandl ist wieder bei mir und berichtet über die News aus der Redaktion. Katia, was steht bei euch gerade so an, womit beschäftigt ihr euch im Moment?

00:39:46: Also bei uns geht eigentlich gerade das Junior Heft einerseits an, also das Sonderheft Kinder und Jugendbuch. Und worum wird es darin gehen?  Vielleicht erzählst

00:39:58: du uns kurz was es mit den Sonderhefte generell so auf sich. Das Junior Heft ist eben eins von vier Sonderheft und das Junior Heft erscheint am 14.

00:40:12: November und das wird betreut von unserer Kinder und Jugendbuch Redakteurin Andrea Schnepf. Und was findet sich so drin?

00:40:22: Wir machen das ein bissl Themen spezifisch und also die Andrea, die fängt schon recht früh im Jahr an sich irgendwie nach Themen umzuschauen.

00:40:31: Genau, dann kommt sie auf so Themen wie Alltagsrassismus, z.B. habe ich gerade vor mir gehabt. Genau, also recht spannend. Es erscheinen dann recht viele Bücher eben zu dieseen Themen.

00:40:43: Und die werden dann in diesen Artikeln zusammengefasst, mehr verrate ich auch nicht. Was mich natürlich jetzt schon interessiert, ist es primär an die Eltern gerichtet, die dann Bücher für die Kinder auswählen oder

00:40:56: gibt es auch eine Möglichkeit für Kinder selber da ein bissl zu schmökern, zu schnuppern?

00:41:02: Kommt natürlich auf das Alter drauf an. Wir sind da recht breit gefächert. Ich schätze mal, ja schon eher an die Eltern gerichtet. Genau aber es wird auf jeden Fall wieder beim Thalia als gratis Sonderheft aufliegen und in jeder, der da vorbeikommt an dem

00:41:16: an dem Ständer kann sich eins mitnehmen. Das nächste große Ereignis, wichtiges Ereignis in der Buchbranche ist natürlich die Frankfurter Buchmesse. Was ist

00:41:26: deine Aufgabe dort? Du bist ja jedes Jahr dabei logischerweise um den Überblick zu verschaffen auch, aber was steht dort alles an für dich?

00:41:35: Ich bin gerade eigentlich täglich dabei an den Terminen zu tüfteln und herum zu schieben und bin dort hauptsächlich in zwei Hallen,

00:41:44: wo sich irgendwie die wichtigsten deutschsprachigen Verlage, also die wichtigsten im Sinne von wer einfach für die BUCHKULTUR relevant ist, genau wo die sich befinden.

00:41:55: Und ich werde da einfach herum flitzen auf der Buchmesse und mir ja eigentlich schon so die spannendsten, meistens sind das dann so die Vor-Vorab-Vorschauen unterbreiten lassen.

00:42:09: Die Buchmesse ist ja ein riesiges Event, für alle die dort waren muss man es nicht weiter erklären. Stände um Stände mit neuer Literatur also für Bücher-

00:42:21: Liebhaber ist es das

00:42:23: Paradies schlechthin. Gleichzeitig aber auch ziemliche Challenge, finde ich, weil man dann sofort das Gefühl kriegt, man müsste es jetzt alles lesen und du hast du schon angesprochen, du bewegst dich zwischen den Hallen hin und her, es ist ja auch auch von den von den Ausmaßen sehr

00:42:40: ja, also riesige Hallen. Hast du eigene Buchmessen Schuh

00:42:46: Habe ich tatsächlich, ja. Es sind quasi Laufschuhe und anders geht's nicht. Wie gesagt, es gibt ja noch hunderttausend mehr Hallen dort und, Gott sei Dank, ist es nur auf diese zwei für mich beschränkt.

00:42:59: Aber ja, da mache ich schon meine Meter, auf jeden Fall.

00:43:04: Und kommst du von der Buchmesse dann mit 5 oder 10 kg Büchern zusätzlich zurück?

00:43:10: Nein, lustigerweise gar nicht. Also das meiste, was ich dann in die Hand gedrückt bekomme. sind echt die Programme, also die, die es dann gar noch nicht gedruckt gibt.

00:43:21: Sondern ich darf da eben schon so vorab rein blicken und darf dann eben schon meine Wünsche bekunden und irgendwie so ein bisschen hab ich dann meistens schon im Kopf ...

00:43:34: Okay, das könnt dann in die nächste BUCHKULTUR passen und Gott sei Dank erscheinen nicht alle Bücher auf einmal,

00:43:41: sondern das ist ja dann hübsch verteilt über das nächste Frühjahr. Da sind wir dann schon sehr gespannt was du an Ideen und Inputs aus der Buchmesse

00:43:51: zurück bringst. Ich auch. Dann sage ich danke, Katia und bis zum nächsten Mal. Danke.

00:43:58: Outro-Musik.

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