13 Martin Peichl: Übers Verlieren das Glück gewinnen

Shownotes

Kaum war die Wiener Literaturmeile, das von ihm und Peter Clar organisierte, eintägige Literaturfestival auf der Zieglergasse, über die Bühne gegangen, stand schon das nächste Ereignis an: Martin Peichls neuer Roman erschien. In »Es sind nur wir« (Haymon), dem zweiten Roman des ehemaligen Lehrers, begegnen wir einer sympathischen Prepperin in einem Bunker, einer Füchsin und einem notorischen Overthinker in einer Welt kurz vor der nächsten Katastrophe. Woher kommt die Weltuntergangsstimmung? Im Gespräch entdecken Petra Gruber und Martin Peichl so einige Gemeinsamkeiten – etwa ihre Liebe zu Skurrilem oder die Angewohnheit, besondere Sätze in Büchern zu unterstreichen – und sprechen darüber, warum Petras Lieblingsfigur in Martins Roman etwas über sie selbst aussagt, warum Martin ein angespanntes Verhältnis zu Klappentexten hat und was Metaphern mit dem persönlichen Blick auf die Welt zu tun haben.

Martin Peichl, 1983 im Waldviertel geboren, wohnt und schreibt in Wien. Zahlreiche Preise und Veröffentlichungen. Arbeitet als Literaturvermittler, unter anderem für die Büchereien der Stadt Wien. Seit 2023 Kurator der Literaturmeile Zieglergasse. Zuletzt erschienen: „Gespenster zählen“ (Kremayr & Scheriau, 2021). Mit seinem neuen Roman „Es sind nur wir“ (Haymon, September 2024) entführt er uns in eine Welt, in der scheinbar nichts mehr zusammenhält und doch alles miteinander verwoben ist.

Transkript

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00:00:00: [Musik]

00:00:20: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe unseres Podcasts "Tonspur Buchkultur" sagt Petra Gruber.

00:00:27: Ich begrüße bei uns heute Martin Peichl, Autor, Literaturvermittler, Kurator der Literaturmeile,

00:00:34: Wien und Mediator. Mit ihm spreche ich über seine neuesten Roman, über Literaturvermittlung

00:00:42: und wie man Menschen zum Lesen bringen kann. Herzlich willkommen bei uns, hallo.

00:00:46: Hallo und danke für die Einladung.

00:00:48: Martin, du kommst aus dem Waldviertel, hast in Wien Germanistik und Anglistik studiert,

00:00:53: 2019 deinen ersten Roman mit dem Titel "Wie man Dinge repariert" veröffentlicht.

00:00:58: Es folgte dann der Roman "In einer komplizierten Beziehung mit Österreich".

00:01:03: Du arbeitest als Literaturvermittler für die Büchereien der Stadt Wien

00:01:08: und du kuratierst seit 2023 die Literaturmeile Zieglergasse in Wien

00:01:13: und so eben ist ein neuer Roman, "Es sind nur wir" im Haymon Verlag erschienen

00:01:19: und nicht zu vergessen, du arbeitest in der Lehrer/innen-Fortbildung.

00:01:24: Wie bringst du das alles unter einen Hut?

00:01:27: Am liebsten ist es mir, wenn eines nach dem anderen passiert.

00:01:30: Der Arbeitsalltag lasst das nicht immer zu, manchmal prallt es natürlich alles gleichzeitig ein.

00:01:35: Aber ich habe mir in ein paar Jahren Selbstständigkeit einige Tricks beigebracht,

00:01:40: selbst, wie ich ein bisschen besser organisiert bin. Das war ich nicht immer.

00:01:44: Wenn du dir jetzt ein Tortendiagramm vorstellst, wie viel nimmt da welcher Bereich ungefähr ein?

00:01:51: Was ist das größte Torteneck?

00:01:54: Die schöne Entwicklung ist, dass Literatur und Literaturvermittlung über die Jahre immer mehr Platz einnehmen kann.

00:02:00: Also vorher habe ich unterrichtet und dann habe ich entschlossen,

00:02:04: mich mehr dem Schreiben zu widmen, der Literaturvermittlung zu widmen

00:02:07: und das nimmt mittlerweile schon mehr als die Hälfte in guten Phasen, zwei Drittel der Zeit ein.

00:02:13: Was macht ein Literaturvermittler?

00:02:15: Das ist eine gute Frage.

00:02:18: Das Wort haben wir jetzt irgendwie auch so angeeignet.

00:02:20: Man streibt sie irgendwie jahrelang oder war jahrelang dagegen,

00:02:23: dass man sich selbst Schriftsteller nennt und irgendwann haben wir das Wort Schriftsteller angeeignet.

00:02:27: Jetzt könnte man das nächste Wort auch noch aneignen.

00:02:30: Ich habe 2017, glaube ich, herum angefangen, einfach aus einem ganz grundlegenden Bedürfnis,

00:02:37: nämlich den Bedürfnis, noch eine weitere Bühne zu schaffen für Kunst, für Kultur, für Literatur.

00:02:43: Ich habe so eine erste Lesereihe einfach mal ausprobiert, wie das ist

00:02:46: und bin dann über die Jahre mehr und mehr in sozusagen das Veranstalten,

00:02:50: in das Organisieren von Lesereihen, von der Literaturmeile, ein riesiges Festival, reingeschlittert.

00:02:56: Und die Glauben Literaturvermittlung für mich bedeutet in erster Linie Platz für Literatur zu schaffen.

00:03:02: Die ist auf den anderen Bühnen vielleicht nicht unbedingt diesen Platz bekommt

00:03:09: und die Chance bekommt, da zu sein.

00:03:11: Du hast ja auch als Gymnasiallehrer gearbeitet, war es für dich schwierig, Schüler zu motivieren, zu lesen.

00:03:18: Das heißt ja immer, die junge Generation ist nur noch auf Social Media aktiv

00:03:22: und wenn dann alles in Häppchen, maximal vielleicht Booktok oder

00:03:26: und wenn dann die Mädels und nicht die Burschen, wie war da deine Erfahrung?

00:03:32: Und was hast du gut gemacht, dass du sie dazu gebracht hast zu lesen?

00:03:37: Ich weiß nicht, was ich gut gemacht habe oder was ich geschafft habe.

00:03:40: Es ist natürlich eine hochkomplexe Frage und die wird Unterrichtende,

00:03:43: noch lange beschäftigen, so dass sich das Leseverhalten von Jugendlichen verändert hat.

00:03:47: Da gibt es Studien dazu, da gibt es alle möglichen Expert/innen,

00:03:51: die da viel gescheitere Sachen auch sagen können als ich.

00:03:54: Ich denke nur, es gibt so ein Überangebot, fast ein unbewerkstelligbares Angebot an Literatur,

00:04:03: was alles Text ist.

00:04:05: Und ich glaube schon, dass das irgendwie der Schlüssel ist,

00:04:08: dass man Jugendliche irgendwo hinbringt, wo sie sagen,

00:04:10: da ist etwas, wo ich auch mich wieder finde.

00:04:14: In diesem Buch, in diesem Text, in dieser Art von Literatur,

00:04:17: da habe ich eine Projektionsfläche, da fühle ich mich gesehen davon.

00:04:21: Und das ist schwierig, wenn man sozusagen dem Jugendlichen nur ein paar verschiedene Schubladen anbietet.

00:04:27: Man bietet ihnen an die Literatur im Literaturunterricht,

00:04:31: wo heute eine gewisse Art von Kanonisierung durchgenommen wird.

00:04:34: Und Goethes Faust darf auf gar keinen Fall fehlen,

00:04:37: weil sonst fehlt ein Bruchstück von, sozusagen, der Allgemeinbildung.

00:04:42: Und das zweite, was man denen anbietet, ist sozusagen die 10-prozent-Bücher,

00:04:46: die sich im deutschsprachigen Raum durchsetzen.

00:04:49: Und die 10-prozent-Bücher, die auf irgendwelchen Bestseller-Listen landen,

00:04:52: oder auf irgendwelchen Shortlists, Longlists landen und halt so ihnen präsentiert werden

00:04:58: und zu sagen, diese beiden Sachen von Literatur gibt es.

00:05:00: Deshalb glaube ich, sind viele sehr froh, dass es jetzt Booktok gibt

00:05:03: und dass sie sie immer auf Instagram diese große Buchbubbel gibt,

00:05:06: wo ihre Themen vielleicht dann besser abgedeckt werden.

00:05:12: Hast du da ein bisschen was mitgenommen auch aus dieser Zeit

00:05:16: in die Literaturvermittlung jetzt für die Büchereien Wien?

00:05:20: Du machst ja dort eine Lyrikreihe, was ja sehr ungewöhnlich ist,

00:05:24: weil ja, also wenn man jetzt im Bekanntenkreis fragen würde,

00:05:28: wer Gedichte liest und Lyrik liest, ist das ja wahrscheinlich eher die Minderheit.

00:05:33: Wie schafft man es Leute für Gedichte zu begeistern?

00:05:36: Bei sehr vielen dieser Dingen scheitert es an einen ganz komischen, verzerrten Begriff,

00:05:41: den Menschen davon haben.

00:05:43: Da können die Personen selbst meistens gar nichts.

00:05:46: Die haben mal gewisse Vorstellungen, was ist eine Lesung,

00:05:48: was ist eine Literaturveranstaltung

00:05:50: und die haben mal ganz bestimmte Vorstellungen davon, was ist Lyrik, was sind Gedichte.

00:05:54: Und viele sagen halt, Lyrik Gedichte, das ist kodiert,

00:06:01: das muss man so dechiffrieren, wenn man niemand den Schlüssel gibt,

00:06:04: hat das nichts mit mir zu tun und ist unmöglich für mich aufzusperren.

00:06:08: Und sehen oder bedenken dabei halt nicht

00:06:11: und können gar nicht bedenken, weil niemand ihnen das aufgesperrt hat,

00:06:14: nämlich dieses Tür zum Thema Lyrik.

00:06:17: Dass Lyrik eben, für mich sozusagen, ist,

00:06:23: dass wenn ich an mein persönliched Lesenverhalten denke,

00:06:26: dann ist Lyrik bei mir fast ganz oben. Lyrik

00:06:31: und dann kommen Essays und irgendwie Sachtexts

00:06:33: und erst viel später kommt dann Prosa und Roman.

00:06:36: Weil mich dieses verdichtete, sehr anspricht

00:06:39: und ich das sehr leicht eben meine Gefühle und meine Gedanken

00:06:42: oder meine Themen, die mich gerade beschäftigen, reinprojizieren kann.

00:06:45: Und Jugendliche sind ja de facto umgeben von Lyrik

00:06:49: in den Songtexten, die sie hören,

00:06:52: in den Kürzesten und Kurztexten sozusagen, die sie zum Teil konsumieren.

00:06:56: Du meinst das vielleicht die jetzige Zeit mit der Verknappung der Worte

00:07:02: auf Social Media wieder eine Begünstigung, fast ist für Lyrik,

00:07:06: weil man das vielleicht eh schon ein bisschen gewöhnt ist wieder.

00:07:09: Man kennts es auf jeden Fall von Songtexten sozusagen,

00:07:12: die auch sehr schöne Projektionsflächen sein können

00:07:14: für die eigene Stimmung, die eigene Gefühlsfeld.

00:07:17: Und ich denke da eben, weil wir über Lyrik-Vermittlung

00:07:22: und Literaraturveranstaltungen gesprochen haben,

00:07:25: auch da, also wir bekommen auf die Rückmeldung

00:07:28: oder ich bekomme auch die Rückmeldung auch,

00:07:30: ich habe nicht gewusst, dass das eine Lesung sein kann,

00:07:33: dass Lesungen auch so sind oder dass Lesungen so sein können.

00:07:36: Und das ist ganz unterschiedlich,

00:07:38: Menschen reagieren da ganz unterschiedlich,

00:07:40: die kommen in irgendeiner Literaturhaus,

00:07:42: da ist eine super Veranstaltung, aber die gehen raus

00:07:46: und denken, ich habe zu wenig Germanistik studiert dafür,

00:07:49: um die Einleitung zu dem Buch verstanden zu haben

00:07:51: oder die Fragen im Nachhinein, um damit zu kommen.

00:07:54: Und da ein bisschen Alternativen anzubieten,

00:07:58: dass die Menschen, die auf Lesungen gehen,

00:08:04: sich noch mehr Willkommen fühlen.

00:08:08: Du bist ja ein Bierdeckelgedichtschreiber

00:08:13: und verteilst auch Gedichte auf Bierdeckel.

00:08:16: Das war einmal, es war eine sehr intensive Bierdeckelgedichtphase,

00:08:19: die dann im Endeffekt zu meinem zweiten Buch auch geführt hat.

00:08:23: Und das ist alles, was auf einem Bierdeckel passt dann bei dir,

00:08:26: ein Gedicht, weil es in irgendeiner Form

00:08:28: verdichtete Emotion ist oder ein Gedanke ist.

00:08:31: Das war bis 2020 herum,

00:08:33: weil das ein sehr spannendes Medium,

00:08:35: mit dem ich mir sehr gern beschäftigt habe.

00:08:37: Auch dass das auf dem ersten Blick vielleicht so ein Bruch darstellt,

00:08:42: so ein Gebrauchsgegenstand wie ein Bierdeckel,

00:08:44: der in einem bestimmten Kontext vorkommt,

00:08:46: in einem Lokal, in einem Restaurant, in einer Bar,

00:08:48: dass dann da Text draufzufinden ist.

00:08:50: Und die Texte, die ich auf diesen Bierdeckeln damals Platz gefunden habe,

00:08:53: die waren halt für mich so Kippbilder,

00:08:55: zwischen tragisch und komisch, wo es sehr viel gegangen ist,

00:08:58: vor allem so toxische und ungesunde Romantik- und Beziehungsvorstellungen.

00:09:02: Da war das für mich das perfekte Medium.

00:09:04: Das heißt, man kann mit dir nicht in ein Lokal gehen,

00:09:07: wo Bierdeckel liegen, ohne dass du so einen Impuls hast,

00:09:10: den Bierdeckel zu beschriften, beschreiben, mit Lyrik zu füllen.

00:09:14: Ich habe ziemlich abgearbeitet an dem.

00:09:17: Vielleicht kommt diese Phase wieder, aber es hat eine Zeit gegeben,

00:09:20: da war für mich das ein sehr attraktives Medium.

00:09:23: Ich finde das ein super Bewerb.

00:09:26: Man könnte dann ein Literaturbewerb, Bierdeckel-Texte,

00:09:30: irgendwie ins Leben rufen.

00:09:32: Vielleicht hat es es sogar schon gegeben irgendwo.

00:09:34: Ja, möglich.

00:09:35: Aber bleiben wir noch ein bisschen bei der Literaturvermittlung.

00:09:39: Du bist ja auch Kurator für die Literaturmeile.

00:09:42: Das ist ja ein ziemliches Spektakel,

00:09:45: was Literatur betrifft.

00:09:48: In meinem Tag ist der siebte Bezirk oder ein Teil davon

00:09:51: der Literatur gewidmet.

00:09:54: Man findet dort Lesungen, Poetry Slams, Besprechungen

00:10:00: und diverse sonstige Veranstaltungen.

00:10:03: Wie bist du da überhaupt dazugekommen?

00:10:05: Wie ist das überhaupt entstanden?

00:10:07: Mir gefällt das Wort Spektakel tatsächlich sehr gut für das,

00:10:09: was da passiert.

00:10:11: Ursprünglich ist das ganze fünf Jahre schon alt.

00:10:14: Wir haben dieses Jahr fünf jähriges Jubiläum gefeiert.

00:10:16: Es geht zurück auf das Öffnungsfest der kühlen Meile-Ziegergasse.

00:10:19: Das war die erste Klimafittegasse in Wien.

00:10:22: Der Bezirk Neubau war damals ein Festveranstalter.

00:10:25: Er hat den Peter Klar, ein sehr lieber Freund von mir,

00:10:27: auch Autor und Literaturvermittler,

00:10:29: gefragt, ob er sich vorstellen kann,

00:10:31: Literatur-Musikfestival

00:10:34: mehr oder weniger auf die Beine zu stellen.

00:10:36: Peter hat das gemacht und weitergemacht.

00:10:39: Im zweiten und dritten Jahr.

00:10:41: Ich bin dann langsam in dieses erweiterte Team reingerutscht.

00:10:44: Ich habe dafür gesorgt, dass wir auf Social Media sichtbar sind.

00:10:47: Dann habe ich letztes Jahr, 2023, das erste Mal,

00:10:50: auch die Kuratierung übernommen.

00:10:53: Seit dem Jahr sind wir gemeinsam dafür verantwortlich.

00:10:56: Was ist dir besonders wichtig dabei?

00:10:59: Was ist dein Einfluss an dem relativ umfangreichen Programm,

00:11:02: das man da sieht?

00:11:04: Wir haben immer so um die zehn Bühnen,

00:11:07: jedes Jahr 50 und mehr Künstler/innen,

00:11:10: die man vom Nachmittag bis in den Abend hinein erleben kann.

00:11:13: Wir haben schon eine gemeinsame Vision.

00:11:16: Peter Clar und ich, aber auch unser Kernteam.

00:11:19: Das besteht aus der Gudrun Kirchert.

00:11:22: Das ist in Selina Kainz noch.

00:11:25: Wir haben schon gemeinsame Vision.

00:11:28: Und zwar, dass der öffentliche Raum für einen Tag

00:11:31: in eine Bühne verwandelt wird.

00:11:34: Dort, wo normalerweise Autos fahren und Autos parken,

00:11:37: dass dort Bühnen hingestellt werden, das dort möglichst inklusiv und barrierefrei

00:11:40: dass Menschen im Idealfall bei schönem Wetter,

00:11:43: dieses Jahr haben ein extremes Schlechtwetter und Sturmwarnung gehabt,

00:11:46: aber normalerweise sozusagen über diese Zieglergasse

00:11:49: flanieren können, von Bühne zu Bühne sich treiben lassen können

00:11:52: und dort Künstler/innen entdecken,

00:11:55: die sie vielleicht schon am Schirm gehabt haben,

00:11:58: vielleicht aber jetzt zum ersten Mal irgendwie sehen,

00:12:01: dass diese Künstler/innen entdecken.

00:12:04: Es ist ein Fest, dass auch sehr vor der Community ausgeht,

00:12:07: das von den Lokalen dort ausgeht in der Zieglergasse

00:12:10: und mitgetragen wird von den Lokalen und von den Restaurants

00:12:13: und Geschäften.

00:12:16: Es ist jedes Jahr wieder tatsächlich magisch und berührend,

00:12:19: wie sehr das angenommen wird.

00:12:22: Letztes Jahr bei wunderschönsten Wetter und Sonnenschein

00:12:25: und dieses Jahr bei absoluten ärgsten Regenwetter

00:12:29: und Sturmwarnungen und trotzdem haben wir viel Publikum gehabt.

00:12:33: Wir waren ganz begeistert und ganz gerührt,

00:12:36: wie das angenommen wird.

00:12:39: Wie ist die Auswahl der Autorinnen und Autoren und der Acts?

00:12:42: Was ist dir da besonders wichtig?

00:12:45: Was ist sozusagen deine Nische, die du da bespielst?

00:12:48: Wir schauen, dass es eine gute Mischung ist.

00:12:52: In meinen 15 Künstler/innen klingt im ersten Moment natürlich viel,

00:12:56: aber wenn wir es uns aussuchen könnten,

00:12:59: würde man gerne noch mehr Leute einladen,

00:13:02: weil es einfach so viele interessante Literatur gibt,

00:13:05: dass es einfach eine gute Mischung ist,

00:13:08: dass da alles vertreten ist, auch eh klar Gegenwartsliteratur,

00:13:11: aber auch verschiedene Formen vertreten sein können.

00:13:14: Das feministische Akzente gesetz werden, das queere Literatur

00:13:18: ein fixer Bestandteil ist,

00:13:21: dieses Jahr haben wir auch gehabt zwei in die österreichische

00:13:25: Gebärdensprache gedolmetschte Veranstaltungen,

00:13:28: eine auf der Kinderbühne und eine auf der Hauptbühne, eine Lesung.

00:13:32: Ja, wir schauen einfach, dass es möglichst divers ist.

00:13:36: Und natürlich treffen der Peter und ich nach persönlichen Präferenzen

00:13:40: eine Auswahl, was uns irgendwie anspricht und was uns zusagt,

00:13:43: oder wen wir gerade gut finden und gerne dabei hätten,

00:13:46: wenn der gerade aktuelle Publikation ist, ist es umso leichter.

00:13:49: Aber wir haben sehr viele Kooperationspartner und Partnerinnen,

00:13:53: mit denen wir jedes Jahr zusammenarbeiten.

00:13:56: Buchkultur war dieses Jahr zum Beispiel einer davon.

00:13:59: Wir haben auch eine eigene Partnerpartnerinnen,

00:14:02: die können auch eigene Schwerpunkte vorschlagen

00:14:05: und eigenes Programm setzen.

00:14:08: Und das garantiert auch, dass das nicht nur durch den Blick

00:14:12: von Peter und von mir geprägt ist, das Programm,

00:14:15: sondern dass da sehr viele Menschen auch zum Teil

00:14:18: von den lokalen Vorschläge einbringen können.

00:14:21: Nach dem Event ist ja immer schon wieder vor dem Event.

00:14:24: Das heißt, du bist wahrscheinlich dann das ganze Jahr

00:14:27: ein bisschen mit Argus-Augen schauend unterwegs,

00:14:30: was für die nächste Literaturmeile dann wieder passt, oder?

00:14:33: Ja, wir haben jetzt dann nur die Nachbesprechungen

00:14:36: und jetzt werden wir dann ein bisschen Resümee ziehen

00:14:38: und schauen, was hat geklappt

00:14:40: und wo wir an welchen Zahnrädern

00:14:42: wird man gerne noch drehen fürs nächste Jahr.

00:14:44: Und meistens startet das dann so mit dem neuen Jahr.

00:14:47: Also das ist ungefähr ein Dreivierteljahr

00:14:50: ist Literaturmeile in meinem Kalender,

00:14:53: ein immer wiederkehrender Schwerpunkt von meistens so von jener Februar,

00:14:56: wo wir erste Programmüberlegungen treffen.

00:14:58: Dann im Mai wird es meistens konkret, das Programm

00:15:01: und dann über den Sommer geht es natürlich um die Konkretisierung

00:15:04: und um die Bewerbung dann langsam.

00:15:06: Und im Oktober sind wir dann langsam fertig damit, genau.

00:15:09: Wir haben ja vorhin von Torten-Diagrammen gesprochen,

00:15:12: was deine Tätigkeiten betrifft

00:15:14: und ein großes oder immer größer werden,

00:15:16: das hast du ja schon auch angekündigt,

00:15:18: ist aber das eigene Schreiben, die Literatur.

00:15:22: Du bist ja nicht nur Literaturvermittler,

00:15:24: sondern auch Autor.

00:15:26: Und jetzt ist ja gerade der neueste Roman,

00:15:29: es sind nur wir bei Haymon erschienen.

00:15:31: Eine bissl dystopische Endzeit-Story, würde ich mal sagen,

00:15:36: bei der mehrere Frauenfiguren,

00:15:39: der Seltbstmord eines Schülers,

00:15:41: ein Computerspiel mit Vögeln

00:15:43: und eine Füchsin in eine wichtige Rolle spielen.

00:15:46: Es geht aber auch um zwei Menschen,

00:15:48: die einander Halt geben in einer Zeit, die haltlos geworden ist.

00:15:52: Das fühlen wir ja alle so ein bisschen nach Corona.

00:15:56: Und mit den ganzen Bedrohungen und Unwegbarkeiten,

00:15:59: die da gerade so passieren.

00:16:01: Und der Roman besteht aber aus zwei Ebenen,

00:16:04: nämlich einmal die Story des Ich-Erzählers,

00:16:07: die sich bei vom Weltenuntergang im Computerspiel

00:16:10: über ein Weltuntergangsparty

00:16:12: bis zum mehr oder weniger realen Weltuntergang

00:16:16: im gemütlichen Bunker der Prepperfreundin entwickelt.

00:16:21: Diese Hauptgeschichte wird aber immer wieder unterbrochen

00:16:25: durch Einschübe mit unterschiedlichsten,

00:16:27: teilweise sehr skurrilen Themen,

00:16:30: die ich besonders mochte beim Lesen,

00:16:33: weil ich es ein Faibel für Skurriles auch hab.

00:16:35: Da gibt es Magier und wie sie zaubern.

00:16:40: Es geht ums Weltall und irgendwelche Meteoriten-Einschläge

00:16:45: oder auch nicht.

00:16:46: Es geht um einen japanischen Marathonläufer,

00:16:49: der so eine anstrengende Reise hat,

00:16:51: dass er dann mitten imm Marathon schlapp macht

00:16:54: und später dann einmal fortsetzt,

00:16:56: um einen explodierenden Wal, den Untergang der Vasa,

00:17:01: also dieses schwedischen Schiffes, wie Vögel lernen zu singen,

00:17:06: Pferdewetten rund um ein Pferd, das ständig verliert.

00:17:10: Also wirklich sehr, sehr skurrile Welt.

00:17:13: Und ich hab mich dann gefragt, hast du zu Hause eine Lade

00:17:17: mit Geschichten, die du sammelst, die dann so in deine Bücher einfließen?

00:17:22: Oder ist es vielleicht sogar so, dass du sagst,

00:17:25: ah, ich hab da so gute Themen gesammelt,

00:17:27: ich muss da drum irgendwas bauen?

00:17:29: Ich hätte gerne so eine Lade.

00:17:31: Das würde nämlich eine gewisse Strukturiertheit schon wieder suggerieren.

00:17:35: Es ist ein bisschen chaotischer.

00:17:37: Also dieses Faibel für Skurriles, schön, dass wir den teilen.

00:17:40: Diese Obsession, des Ich-Erzählers,

00:17:42: diese Geschichten rund ums Verlieren zu sammeln

00:17:45: und rund um Verlust und Verschwinden

00:17:47: diese Geschichten eben ja obsessiv zu sammeln.

00:17:52: Und diese Leidenschaft hab ich dann auch geteilt

00:17:55: während ich an den Buch gearbeitet hab.

00:17:57: Also ist es sogar noch schwer zu trennen,

00:17:59: ist es meine Obsession, die ich ins Buch reingebracht habe,

00:18:02: oder habe ich jemanden extra obsessiv werden lassen,

00:18:04: damit ich das ausleben kann.

00:18:06: Tatsächlich, also was mich so fasziniert am Thema Verlieren

00:18:11: und Verlust ist, mit mir persönlich machen so Erfolgstorys relativ wenig.

00:18:17: Ich reagiere dann nicht besonders emotional

00:18:19: oder da fühle ich mich nicht besonders angesprochen,

00:18:21: wenn jetzt sozusagen jemand der Goldmedaille gewinnt

00:18:24: oder diese Sängerin hat eine ausverkaufte Tour

00:18:28: und hat 15.000 Grammys gewonnen im Laufe der Karriere.

00:18:31: Das macht sehr wenig von mir, weil das sind diese Ausnahmestorys.

00:18:35: Was mich emotional viel mehr berührt,

00:18:37: sind eben Geschichten rund ums Verlieren,

00:18:40: Menschen, die es knapp nicht geschafft haben

00:18:43: oder die auf irgendeine skurrile Artu und Weisen,

00:18:45: vielleicht sogar über das Verlieren dann ihr Glück gefunden haben,

00:18:49: wie in dem Buch auch, aber auch so Geschichten drinnen sind.

00:18:52: Und ich wollte mit dem ursprünglich einmal essayistisch annähern.

00:18:56: Ich habe schon so eine Struktur gehabt für einen kürzeren Essayband,

00:18:59: rund ums Thema Verlieren.

00:19:01: Ich bin ein sehr leidenschaftlicher Brettspieler und Kartenspieler

00:19:04: und da vielleicht hat es mir auch aus dem Aspekt heraus interessiert.

00:19:08: Und dann war aber doch da auch gleichzeitig die Lust,

00:19:14: ich mag ja irgendwie reagieren auf das,

00:19:16: was gerade rund um mich geschieht in der Welt.

00:19:19: Du hast vorher schon angedeutet sozusagen diese im Buch

00:19:23: auch angedeutete Weltuntergangsstimmung.

00:19:25: Das ist ja auch etwas, wo glaube ich,

00:19:27: sehr viele Menschen jetzt auch ein ähnliches Gefühl dazu haben,

00:19:30: umgeben von, du hast vielleicht auch gesagt, Corona-Krise,

00:19:33: näher rückende Kriege, immer mehr Kriegsgebietekonflikte.

00:19:37: Wirtschaftskrise, Extremwetter, Klimakrise,

00:19:41: alle diese Sachen, die immer näher rücken,

00:19:43: das hat mich auch sehr beschäftigt.

00:19:45: Vor allem die Frage, wie reagieren wir als Gesellschaft darauf?

00:19:49: Und wie kann man jetzt auf dieses immer enger werdende,

00:19:52: immer bedrohlich werdendes Setting reagieren?

00:19:55: Und dann sind diese beiden Ideen so ineinander geflossen.

00:19:58: Also ich möchte mir mit dieser näher oder weiter weg befindlichen

00:20:03: Weltuntergangsstimmung mehr auseinandersetzen

00:20:05: und ich möchte mit dem Thema Verlieren, Verschwinden und Verlust beschäftigen.

00:20:08: Das Thema "Verlieren" wird ja auf sehr unterschiedliche Arten

00:20:11: abgehandelt oder über unterschiedliche Figuren,

00:20:14: dass einerseits die Mutter, die geschildert wird, die dement wird.

00:20:17: Dann gibt es einen sehr, sehr großen endgültigen Verlust des Schülers,

00:20:22: der Selbstmord begeht.

00:20:24: Dann gibt es ein Stück weg Frauenbeziehungen.

00:20:27: Also es kommen ja mehrere Frauen in unterschiedlichsten Rollen

00:20:30: und unterschiedlichster Gefühl-Intensität, um es mal sozusagen, vor.

00:20:34: Wo es auch um den Beginn oder das Ende von Beziehungen geht,

00:20:39: ist das für dich so ein ständig wiederkehrendes Thema

00:20:43: oder war das gerade für dieses Buch so eine zentrale Frage,

00:20:47: die dich beschäftigt hat?

00:20:49: Das Thema Beziehungen hat mich immer schon sehr fasziniert in meinen Büchern,

00:20:54: in meinen Texten, auch gerade ungesunde toxische Ausprägungen

00:20:58: oder Beziehungs- und Romantikvorstellungen.

00:21:00: Das hat mich immer schon fasziniert, damit wollte ich mich immer schon beschäftigen.

00:21:02: Aber ich glaube, in dem Fall sind alle diese Beziehungen

00:21:07: so eine weitere Möglichkeit, dieses Gefühl, das erzählst du dann nur mal zu spiegeln,

00:21:14: bzw. das eine im Grunde ist, das ist ein sehr passiver Charakter,

00:21:21: der in erster Linie einfach reagiert auf das, was von außen auf ihn einprallt.

00:21:24: Oder eigentlich nicht einmal darauf reagiert,

00:21:27: sondern das einfach fast irgendwie protokolliert, archiviert,

00:21:31: aber nicht weiter von sich aus ins Handeln kommt.

00:21:34: Das heißt, die Handelnden und dadurch auch die aktiven Figuren

00:21:37: sind diese Frauenfiguren in seinem Leben,

00:21:39: die ihn dann doch irgendwo hinbringen, irgendwann sogar ein bisschen in den Bunker,

00:21:44: aber auch sonst irgendwo das Einzige, was sich eigentlich bewegt,

00:21:48: wird durch diese Frauenfiguren bewegt in seinem Leben.

00:21:51: Ich habe so den Eindruck, er ist ein bisschen lost und lässt sich treiben

00:21:56: und alles, was passiert, passiert, weil wer anderer Aktionen tätigt

00:22:01: oder die Initiative übernimmt.

00:22:04: Er meandert ja auch so ein bisschen zwischen den Frauenfiguren hin und her,

00:22:09: bis er dann sozusagen final gerettet oder auch nicht gerettet wird.

00:22:12: Das muss man ja dann, die Frage ist sozusagen, kommt der Weltuntergang.

00:22:16: Auf jeden Fall endet er damit, sagen wir mal, meine Prepper-Freundin,

00:22:21: die ja sehr in dieser Prepperszene angesiedelt ist

00:22:25: und sich auf den Weltuntergang vorbereitet.

00:22:27: Also mit der endet er im Bunker, also im Keller.

00:22:31: Wär das ein Szenario, das du dir auch vorstellen könntest,

00:22:34: von einer Frau in den Prepper-Bunker gerettet zu werden, final?

00:22:39: Ja, ich meine, im Buch gibt es eine Szene, wo du erzählst,

00:22:41: mit seinem besten Freund, die an einer Bar sitzt,

00:22:43: und seinem besten Freund sagt, hey, du hast wirklich Riesenglück,

00:22:46: dass du gerade jetzt in dieser Zeit jemand kennenlernst,

00:22:49: neu kennenlernst und die hat noch dazu einen Bunker.

00:22:52: So Glück hätte er auch gerne.

00:22:54: Es ist vielleicht der Fantasie, die Prepper- und Prepperinnenszene

00:22:59: ist aber dann doch, würde ich sagen, nochmal eine andere,

00:23:03: als ich, also ich stelle eine andere Prepperin dar,

00:23:05: als die normal so sind in dieser Prepperinnenszene.

00:23:09: Weil wenn wir über Prepper- und Prepperinnen-Kultur sprechen,

00:23:12: dann sprechen wir meistens über politisch eher

00:23:16: Rechts der Mitte, sich befindlichen Menschen,

00:23:19: die wenig solidarisch halt auf sich selbst vorbereiten

00:23:23: und auf ein paar wenige Menschen dann schauen möchten.

00:23:26: Also du hast eine sehr sympathische Prepperin.

00:23:29: Wo war mir wichtig, ich wollte auch zeigen,

00:23:31: dass es vielleicht gibt es auch so,

00:23:33: sympathische Prepper/innen.

00:23:35: Ja, also ich fand sie sehr sympathisch

00:23:37: und es gibt auch eine wichtige, weitere weibliche Figur,

00:23:41: nämlich eine Füchsin, die da dauern vorkommt.

00:23:44: Also du bist von Frauen sogar in der Tierwelt umringt.

00:23:48: Wie bist du auf die Idee gestoßen da jetzt auch,

00:23:52: sozusagen, Flora und Fauna stärker reinzunehmen

00:23:56: und eine Füchsin, die dann in das Haus der Prepperin

00:24:00: dauernd zur Besuch kommt, da auch einzubeziehen?

00:24:03: Ja, ich habe gebraucht, also für mich,

00:24:06: für meinen Schreiben habe ich gebraucht,

00:24:08: diesen Protagonisten einerseits, der für mich so ein bisschen

00:24:11: das spiegelt, was gesellschaftlich gerade passiert.

00:24:13: In vielen Teilen der Gesellschaft so ein

00:24:15: mehr oder weniger letharisch, fast schon paralysiertes,

00:24:18: Nicht-reagieren auf das, was rundherum passiert,

00:24:22: Stichwort Klimakrise.

00:24:24: Und dann war mir auch klar, okay,

00:24:26: das Natur-Element, ich komme jetzt nicht vom Nature-Writing

00:24:31: und das machen andere wahrscheinlich sehr viel besser,

00:24:34: aber da irgendeine tierische Figur zu haben,

00:24:38: diese Grenze zwischen Mensch und Tier sein

00:24:43: nochmal so ein bisschen hinterfragt.

00:24:45: Und ist es eigentlich so wünschenswert,

00:24:48: auf der einen Seite dieser ganzen Sache gelandet zu sein?

00:24:51: Ist es überhaupt so erstrebenswert, Mensch zu sein?

00:24:54: Ist es wirklich so die, unter Anführungszeichen,

00:24:56: bessere Alternative?

00:24:58: Das habe ich dann auch gespiegelt in ein paar anderen Geschichten

00:25:01: im Buch, da kommt irgendwann die Frage beim Gregor Samsa,

00:25:04: der eines morgens in einen Käfer verwandelt aufwacht.

00:25:07: Ist es jetzt eigentlich so eine absolute Horror-Szenarie

00:25:10: oder ist es eine Lösung von den einen Zustand,

00:25:12: in einem anderen Zustand, wo man sich dann vielleicht nicht mehr

00:25:15: mit Lohnarbeit und solche Sachen beschäftigen muss?

00:25:18: Und die Füchsin habe ich einfach sehr spannend gefunden.

00:25:21: Ich habe zu der Zeit auch gelesen von der Katrin Schumacher,

00:25:24: das super Buch "Füchse", das in den Naturkunden erschienen ist.

00:25:29: Und dann war das relativ aufgelegt.

00:25:31: Wenn man jetzt das gesamte Setting anschaut,

00:25:34: das wird ja oft diskutiert, was ist fiktional,

00:25:36: was ist autobiografisch, wie viel Martin Peichl steckt

00:25:40: in deinem Helden oder Antihelden, könnte man eigentlich eher sagen?

00:25:44: Ich glaube wir teilen eben so gewisse Begeisterung, Obsession,

00:25:48: Faszination für dieses skurrilen Geschichten,

00:25:50: rund ums Verlieren.

00:25:52: Da steckt sicher viel von mir drinnen.

00:25:54: Das könnte so meine Lade sein,

00:25:56: dieses Wörterbuch "Verzeichnis der Verluste".

00:25:59: Und ansonsten steckt drinnen die Dinge, die mich gerade beschäftigen

00:26:02: oder beschäftigt haben auf dem Weg zu diesem fertigen Buch.

00:26:05: Die stecken auf jeden Fall drinnen.

00:26:07: Wie reagiert man auf immer näherrückende Krisen?

00:26:13: Welche Möglichkeiten gibt es da?

00:26:16: Mit nicht reagieren oder sogar überreagieren

00:26:19: oder vielleicht über vorbereiten, indem man gleich einen Bunker baut.

00:26:22: Und das steckt drinnen.

00:26:25: Und auch die Frage noch Trost.

00:26:28: Also mit dem Thema Trost, ganz, ganz groß beschäftigt

00:26:31: und sehr beschäftigt.

00:26:33: Inwiefern Leidenschaften, inwiefern Obsession,

00:26:35: inwiefern so ein bisschen Verrennen in Dingen,

00:26:38: auch einfach was extrem Trostspendens sein kann.

00:26:41: Oder inwiefern auch, wenn man andere Verlust

00:26:43: und Geschichten rund ums Verlieren liest,

00:26:45: inwiefern das einen trösten kann.

00:26:47: Dann Held oder Antiheld?

00:26:49: Ich finde ja Antiheld in dem Fall etwas besser.

00:26:51: Ein sympathischer, aber mit Ecken und Kanten natürlich.

00:26:53: Ja, ich würde davon Wort Held auch distanzieren in dem Kontext.

00:26:56: Genau, das passt nicht.

00:26:58: Ist einer, der sich wahnsinnig viele Gedanken macht.

00:27:01: Also es wird ja ständig alles hinterfragt und durchdacht.

00:27:04: Bist du auch so ein Overthinker?

00:27:08: Boah, ich hoffe nicht.

00:27:11: Also ich hoffe, dass das bei mir nicht so ausgeprägt ist. Aber

00:27:14: das intensive Auseinandersetzten mit

00:27:17: einzelnen Gedanken oder denen Raum geben

00:27:20: das mache ich schon gern und das ist bei mir

00:27:23: das Schreiben. Also ich empfinde das als ganz großen

00:27:26: großes Privileg und ganz großen Luxus,

00:27:29: dass ich mich da in, gedruckt sind es, 200 Seiten

00:27:32: Roman, einer Sache ganz intensiv

00:27:35: nachspüren habe können

00:27:38: Deine Sprache hat auch so einen bestimmten Sound.

00:27:41: Und das ist unterbrochen durch eine andere

00:27:44: Schrift, abgesetzte Einschübe.

00:27:47: Also Gedanken und Gefühle haben oft einen

00:27:50: größeren Stellenwert, als das die Handlung vorangetrieben wird.

00:27:53: Kommt mir vor. Und es gibt

00:27:56: eine große Lust an Metaphern.

00:27:59: Im Buch heißts sogar: Wenn ich will

00:28:02: wird alles zu einer Metapher.

00:28:05: Was bedeuten Metaphern für dich?

00:28:08: Wie kommt man dorthin, Dinge in Metaphern zu gießen?

00:28:11: Ah, und ich muss jetzt nochmal, weil ich hab mir extra

00:28:14: ein paar Metaphern mir herausgeschrieben. Meine Lieblings-

00:28:17: Metapher aus dem Buch ist:

00:28:20: Die Gegend in der ich aufgewachsen bin ist eine Schneekugel,

00:28:23: nur wenn ich sie schüttel passiert etwas.

00:28:26: Also so weit zu meiner Lieblings-Metapher.

00:28:30: Ja, wie kommts zu deiner Liebe zu Metaphern?

00:28:33: Ja, da hol ich ganz kurz ein bissl aus. Es freut mich,

00:28:36: wenn der Sound rüber kommt beim Lesen,

00:28:39: den ich da versucht habe, dem Text zu geben.

00:28:42: Und auch wenn rüber kommt, dass

00:28:45: es Vordergründig um die Stimmung geht und dann

00:28:48: um die Handlung. Die Handlung ist wichtig

00:28:51: und hat auch ihren Platz. Aber mir ist es darum gegangen

00:28:54: in erster Linie um Stimmungen und Atmosphären.

00:28:57: Stimmungen und Atmosphären, das läuft halt

00:29:00: meistens über die Sprache

00:29:03: ab, welchen Sound ich dem Buch verpasse.

00:29:06: Oder auch welche Struktur auch in weiterer Folge, das dieser Text

00:29:09: dann immer wieder unterbrochen wird, dann durch die zum Teil enzyklopädischen

00:29:12: Stil reinkippenden

00:29:15: Einträge dazwischen. Genau, ich glaub, dass das

00:29:18: da Struktur

00:29:21: und Sprache ganz wichtig sind, wenn man etwas an bestimmte Atmosphäre geben möchte.

00:29:23: Und mit den Metaphern ist es sehr spannend, weil ...

00:29:27: Wie schreibt man gute Metaphern, glaube ich, war die Frage,

00:29:30: oder wie kommt man auf diese Metaphern?

00:29:32: Gehst du durch eine Straße und denkst, ich sehe einen Baum und Blätter fallen,

00:29:36: und ich sehe irgendwie keine Ahnung, die haben einen Kinderwagen.

00:29:40: Und sofort kommt irgendein Bild, oder ich schreibe einen Satz und habe eine Assoziation mit ...

00:29:47: Das Spannende ist, und da bin ich erst letztens irgendwie draufgekommen,

00:29:51: also für mich sind das Beobachtungen oder Gefühle oder Sichtweisen auf Dinge,

00:29:56: die kommen mir oft sehr, sehr gewöhnlich vor.

00:30:00: Also die eigene Heimat, mir als Schneegugel vorzustellen,

00:30:03: und nur wenn man da dran schüttelt, passiert etwas,

00:30:06: das kommt mir persönlich, auf eine sehr persönliche Idee,

00:30:09: kommt mir das sehr gewöhnlich vor, weil ich so denke über die eigene Heimat,

00:30:12: oder so denke ich über die Gegend, in die ich nicht mehr wohne, nicht mehr lebe und weggezogen bin.

00:30:16: Und das Spannende ist, sobald ich das jemand anderem so sage, merke ich dann erst,

00:30:21: das ist nur für mich ein gewöhnliches Bild,

00:30:24: das ist für mich ein anderes vielleicht ein besonderes Bild,

00:30:26: oder ein besonders greifbares, ein besonders schönes Metapher,

00:30:29: das ist ein Klippungsmetapher, die dann gut funktioniert.

00:30:32: Und auf einmal erschließt sich ein bisschen ein Mehrwert beim Denken an die eigene Heimat,

00:30:37: weil man denkt, ah ja, das Gefühl kenne ich, ich habe nur die Worte noch nicht dafür gehabt.

00:30:41: Und das finde ich so spannend beim Metaphern, weil ...

00:30:43: Ja, das ist ... in den Metaphern, glaube ich, kann man ein bisschen so rauslesen,

00:30:50: meinen Blick, also wirklich auch wieder meinen persönlichen Blick auf die Welt.

00:30:55: Aber die Frage ist, ich finde das ja genial, aber ich kann es nicht.

00:30:59: Also ich würde es gern können, kann es aber nicht.

00:31:01: Und wenn du sagst, irgendwie das war das erste, woran ich ...

00:31:04: Also ich denke sofort dran an die Schneekugel,

00:31:06: muss man mal erst einmal dazu kommen, dass man da eine Schneekugel denkt, die man schüttelt.

00:31:09: Wie kommt dieses Denken in Bildern?

00:31:11: Es gibt ja auch Leute, also so Synesthetiker, die, keine Ahnung, Zahlen, dann in Farben sehen,

00:31:17: oder die Welt halt anders wahrnehmen, glaubst du, dass du da so ein Hang hast, in Bildern zu denken?

00:31:24: Das ist gut möglich, vor allem, weil Bilder, Fotografien für mich immer schon große Inspirationsquelle auch waren.

00:31:31: Und ich habe mir zeitlang auch intensiv mit dem Thema Fotografie auseinandergesetzt in Texten.

00:31:40: Natürlich mit der ganzen Theorie rundherum.

00:31:43: Und bin damals sehr lange hängen geblieben, sozusagen an der Roland Barthe Zugang,

00:31:48: der den Begriff Punktum dann auch geprägt hat, sozusagen, dass Fotos, das Bilder beim Betrachten,

00:31:53: dass irgendein Stelle gibt, irgendein Punkt gibt in dem Foto, der sticht, der mich berührt.

00:31:59: Irgendein kleines Detail.

00:32:01: Das ist vielleicht nur mich berührt und nur mir auffällt.

00:32:04: Und wer andere schaut das Foto an und findet ein ganz anderes Punktum, irgendeine ganz andere Irritationsstelle.

00:32:09: Und ich habe das gelesen über Fotografie und habe mir gedacht, hey, das empfinde ich beim Lesen von Texten auch so.

00:32:15: Ich bin jemand, der zum Beispiel ohne Bleistift in der Hand, der es gar nicht ernsthaft anfängt zu lesen,

00:32:20: weil mir das Markieren von diesen besonderen Stellen, Sätzen absetzen einfach sehr wichtig ist,

00:32:26: etwas, das irgendwas in mir auslöst und mich anspricht.

00:32:30: Und natürlich ist dann mein Anspruch als Autor, als Schreibender, ich möchte auch möglichst viele solche Stellen in meinen Texten haben,

00:32:38: dass jemand auch wirklich dann sagt, hey, normalerweise untersteichen,

00:32:41: aber für dieses Buch mache ich eine Ausnahme.

00:32:43: Weil den Schneekugelsatz muss ich jetzt unterstreichen.

00:32:46: Das ist genial, weil ich auch so ticke, weil ich lese auch immer mit Bleistift und bin da sehr oft schon gescholten worden,

00:32:52: weil es gibt ja also die Meinung, dass man Bücher nicht anschmieren darf und so.

00:32:56: Aber ich unterstreich immer Sätze nach dem Kriterium, das ist ein Satz, den ich so nicht schaffen würde,

00:33:02: oder den ich so nicht formulieren könnte, oder den ich so nicht hinkriegen könnte,

00:33:06: oder ein Satz, der irgendein Gefühl vermittelt, der einen Gedanken vermittelt,

00:33:12: der es lohnt, noch einmal gelesen zu werden und dann wird auch der Seite dann noch mal angestricht.

00:33:17: Absolut, da bin ich ganz bei dir.

00:33:19: Das lieb ich auch.

00:33:21: Sätze, die man gerne weiterschreiben möchte auch.

00:33:24: Genau.

00:33:25: Wo ich merke, du musst ja ganz kurz vielleicht sogar aufschauen vom Text und ein bisschen weiterdenken oder reinspüren.

00:33:30: Oder ein Satz, der eigentlich schon ein Buch wäre.

00:33:32: Oder ein Satz, der ja, der Buch sein könnte.

00:33:35: Wenn der Text dann anders abbiegt, könnte er an das Buch daraus entstehen.

00:33:39: Oh, genau.

00:33:40: Absolut, das sind wir glaube ich ganz ähnlich drauf.

00:33:43: Was ich auch schön fand in deinem Buch, ist die Geschichte von dem Buch über 13 Architekten,

00:33:51: die sich das Leben genommen haben, weil ihnen Bauwerke missglückt sind.

00:33:56: Das ist so wie da meine Liebe auch für Skurriles.

00:33:59: Mir auch gedacht, du müsst man eigentlich eine Dokumentation drüber machen, also das Filmisch machen.

00:34:04: Jetzt ist es ja natürlich tragisch, wenn du als Architekt, was planst und baust und das steht dann da und da kann man nicht dran vorbei.

00:34:11: Wie geht es dem Schriftsteller, wenn jetzt das Buch in der Welt ist und du kannst es aber auch nicht mehr zurückholen,

00:34:18: sozusagen und du kommst dann irgendwie drauf an, irgendwas ist vielleicht auch nicht so ganz gut gelungen.

00:34:23: Gibt es da auch irgendwie so die Angst vor dem, in der Welt sein des Buches, vor kritischen Lesern, Leserinnen, Kritikerinnen, vor dem Verriss?

00:34:35: Eigentlich in Wahrheit nicht so sehr die Angst vor dem Verriss oder vor kritischen Leser/innen.

00:34:43: Es ist fast ein Wunsch von mir, dass das Buch auch kritisch gelesen wird, oder im schlimmsten Fall halt verrissen wird.

00:34:49: Weil auch das wird bedeutend, hat sie jemand ganz intensiv einmal damit auseinandergesetzt, im besten Fall.

00:34:55: Für mich sind, also fertige Texte, fertige Bücher, ist immer so eine spannende, eine Frage, wenn man mit Schreibenden spricht,

00:35:02: also wenn ich mit Kollegen, den Kolleginnen spreche, wenn ist ein Text fertig, wann gibt man den aus der Hand, wann lässt man den abdrucken.

00:35:07: Und es ist immer so eine Momentaufnahme.

00:35:10: Also wenn ich meinen ersten Roman 2019 zurückdenke, den würde ich so nicht mehr schreiben.

00:35:16: Aber seit das Besondere ist auch, ich könnte ihn auch nicht mehr so schreiben.

00:35:20: Also selbst die Sachen, die mir nachher sehr gut dran gefallen, die könnte nicht reproduzieren.

00:35:25: Weil das war von dieser Zeit sehr beeinflusst.

00:35:28: Das war ein Momentaufnahme von den Themen, die mich damals beschäftigt haben,

00:35:32: ein bisschen wahrscheinlich auch vor dem handwerklichen Können und inwiefern Vision und Umsetzung heute auseinandergehen oder doch glücken.

00:35:40: Und insofern habe ich dann recht einen entspannten Zugang.

00:35:44: Also für mich ist das eine Momentaufnahme.

00:35:46: Und natürlich ist immer das Letzte, was man geschrieben hat, ist das, wo man am ersten was damit anfangen kann.

00:35:53: Und vielleicht auch irgendwie das abbildet, den eigenen Anspruch.

00:35:59: Gibt es auch so das Gefühl, dass man dann nachher denkt, da habe ich vielleicht ein bisschen zu viel Preis gegeben,

00:36:06: weil ja da immer auch in gewisser Weise was persönliches drinsteckt,

00:36:11: oder könnte es so sein, dass das vis-a-vis dann denkt,

00:36:14: da Herr Peichl ist jetzt so wie der Protagonist im Buch und macht die Dinge, die er macht.

00:36:22: Oder verhält sich jetzt in Beziehungen so wie der Protagonist.

00:36:27: Gibt es so dieses irgendwie, ich zieh mich aus sozusagen, ich mach mich ein Stück weg, ja, nackig.

00:36:37: Ja, also tatsächlich, ich glaub da einfach sehr stark an, das ist so meine postmoderne Prägung,

00:36:46: ich glaube einfach sehr, dass wenn der Text einmal draußen ist,

00:36:48: wenn der Text einmal sozusagen, da steht mein Name drauf und klar, ich habe das Ganze geschrieben,

00:36:53: mit sozusagen im Austausch, mit sehr vielen lieben Testleserinnen und mit meiner Lektorin,

00:36:59: aber sozusagen im Endeffekt, ich habe das geschrieben.

00:37:02: Jetzt ist das Buch draußen, jetzt wünsche ich dem Buch natürlich sehr viele, indirekt auch mir,

00:37:07: dass es viel gelesen wird, das finde ich ganz schön,

00:37:11: weil erst beim Lesen sozusagen wird dieser Text komplett.

00:37:15: Es braucht jetzt ein Leser, es braucht Leser, Leserinnen,

00:37:19: die dieses Buch jetzt durch ihre, durch ihre Mithilfe, durch ihre Mitarbeit,

00:37:23: durch das Reinprojizieren von ihren Gefühlen und ihren Ideen zu dem Thema,

00:37:29: das ich Aufmach da rein investieren nochmal und dann wird der Text erst komplett

00:37:34: und dann ist er aber nicht mehr komplett meiner.

00:37:36: Und wenn da jetzt jemand mich drin sehen möchte, ich kann es nicht verhindern,

00:37:41: ich kann nur sagen, wie ich das persönlich sehe,

00:37:45: aber meine Meinung auf diesen Text ist auch nur eine Meinung,

00:37:48: die ich jetzt gar nicht so viel wichtiger findet als die Meinung von jemandem, der das Buch liest

00:37:52: und sich selber Gedanken macht.

00:37:54: Ich frag zwar manchmal gern, wenn sich jemand gelesen hat, hey, wer war deine Lieblingsfigur?

00:37:58: Weil mir das sehr interessiert, das ist fast so wie ein Personality-Test aus Psychologie heute.

00:38:03: Das macht mir große Freude.

00:38:06: Genau, Petra, hast du Lieblingsfiguren gehabt zum Beispiel?

00:38:08: Lieblingsmetapher.

00:38:10: Lieblingsfiguren, ich finde alle Figuren sehr schräg.

00:38:15: Also ich finde die Frauenfiguren in ihrer Unterschiedlichkeit faszinierend.

00:38:21: Natürlich ist die Protagonistin Mascha super sympathisch und eine Frau, die anpackt,

00:38:27: die weiß, was sie tut, die ihr Leben im Griff hat.

00:38:30: Ich mochte aber auch die Affäre ganz gern, die sozusagen zu einem Schlusspunkt,

00:38:38: einem Finale, kulminiert, dass dann sehr, sarkastisch ist, was die Beziehung der beiden betrifft

00:38:44: und nehme ich jetzt nicht vorweg, weil wir müssen ja ein bisschen einen Grund haben,

00:38:47: dass man das Ganze liest.

00:38:49: Das fand ich dann schon super.

00:38:51: Also da gibt es ein paar Stellen, die ich auch markiert habe,

00:38:54: ein paar Sätze über das Ende von Beziehungen und was diese Beziehung war.

00:38:59: Ein schönes Detail, es geht um eine sexuelle Praktik, wo sie dann sagt,

00:39:04: ja, das haben wir jetzt so betrieben und da hast du mich aber nie gefragt, wie es mir geht.

00:39:10: Also das fand ich wahnsinnig spannend.

00:39:12: Also insofern mag ich es nicht.

00:39:13: Ich weiß so, was du anspielst.

00:39:15: Das ist auch eines meiner Lieblingskapitel tatsächlich.

00:39:18: Weil es da kippt einfach, weil - so Empowerment auch und die Figur,

00:39:24: die vorher ganz ein anderer Charakter gehabt hat, kommt auf einmal zum Leben

00:39:27: und die ganze Wahrnehmung, die man vielleicht als Leser-Leserin aufgebaut hat zu der Figur,

00:39:31: gerät in Spanken.

00:39:33: Also insofern fand ich die fast am spannendsten, wobei natürlich, wie gesagt,

00:39:36: also die Hauprotagonistin ist schon sehr, sehr sympathisch.

00:39:40: Aber da kann man sie halt leichter identifizieren damit.

00:39:43: Ja, sie hat auch ein Bunker, das ist auch attraktiv.

00:39:45: Ja, absolut. Und ein Gewehr und eine Füchsin.

00:39:48: Ja, und so alle möglichen Sachen.

00:39:50: Hätten wir alle gern.

00:39:52: Ja, und diese Hauprotagonistin Mascha hat ein interessantes Nicht-Verhältnis zur Literatur,

00:39:58: sage ich jetzt fast einmal.

00:40:00: Nein, ja, schon, weil...

00:40:02: Oder sehr intensives.

00:40:05: Ja, also sehr intensives, aber sehr kritisches, weil sie sagt, nämlich,

00:40:10: oder du lässt sie sagen, muss man ja sagen, sie weiß nicht, was sie schlimmer findet,

00:40:15: Menschen, die Klappentexte schreiben oder Menschen, die Romane schreiben.

00:40:19: Geht dir das auch so?

00:40:21: Ja, das ist, also da bin ich mit der Mascha sehr, sehr d'accord.

00:40:26: Ich habe so meine, wie soll ich sagen, ein besonders angespanntes Verhältnis zu Klappentexten oft.

00:40:34: Das dachte ich mir fast.

00:40:36: Ja, ich bin generell, also wenn es um Literatur und Literaturvermarktung geht,

00:40:41: das ist manchmal sehr schwierig.

00:40:44: Was da hinten draufsteht, und dann kauft man das vielleicht.

00:40:47: Und dann ist das ganz dran.

00:40:49: Dann ist nicht das drin, was draufsteht.

00:40:51: Das gilt auch für Besprechungen, alles das.

00:40:53: Ich meine, das ist so, das ist sehr schön, dass du es ansprichst.

00:40:58: Das war so eine meiner Lieblingsinteraktionen mit meiner Lektorin über die Kommentarspalte,

00:41:04: wo sie dann reinkommentiert hat, genau bei der Stelle.

00:41:07: Ich hoffe, ich habe das Buch nicht lektoriert, das dich so enttäuscht hat, sozusagen.

00:41:11: Also, wo der Klappentext überhaupt nicht passt hat.

00:41:13: Hoffentlich war das nicht eines von ihr lektorierten Büchern.

00:41:16: Habe ich natürlich nicht verraten, an welches.

00:41:18: Du hast diesmal beim Klappentext besonders aufgepasst.

00:41:21: Ich habe das natürlich dem Profis von Verlage überlassen und mir möglichst wenig eingemischt,

00:41:26: weil ich eben dieses etwas ambivalente Verhältnis habe zu der Vermarktung von Texten.

00:41:31: Uns interessiert ja immer so ein bisschen auch das dahinter, was Schreiben und Bücher betrifft.

00:41:36: Es werden ja dann oft gerne auch Leute zitiert.

00:41:39: Cover, da kannst du da mitreden, kannst du sagen, ich will jetzt, dass die Ana Marwan zum Beispiel was über mich sagt,

00:41:46: oder ist das hauptsächlich beim Verlag dann?

00:41:49: In dem Fall ist das 100% von mir ausgegangen.

00:41:52: Also, das waren, ich habe das große Glück gehabt, dass die Karin Peschka und die Ana Marwan auf meine Anfrage

00:41:57: "Habt ihr Lust, das Buch vorab zu lesen und vielleicht mir ein paar Zeilen zu schreiben", dass sie beide Ja gesagt haben.

00:42:04: Es ist ja dann schon eine Art Etikett auch, weil es ist ja schon so ein Vor- ein bisschen Analyse, wo geht es hin,

00:42:10: was ist das Tolle dran und ist ja auch schon so ein kleiner Stempel dran.

00:42:16: Genau, und deshalb haben wir ja da jetzt an zwei Kolleginnen gewandt, deren Schreiben ich persönlich sehr schätze

00:42:21: und die auch als Kolleginnen sehr schätze.

00:42:23: Das ist gar nicht zufällig gewesen.

00:42:26: Und ich habe dann gar nicht mehr weitergesucht, nachdem die beiden Ja gesagt haben.

00:42:30: Genau, alles durchdacht.

00:42:32: Du hast ja auch schon einige Literaturpreise gekriegt, was mich auch interessiert ist, wie beeinflusst dich das im weiteren Schreiben

00:42:40: und was bedeuten so Preise für dich?

00:42:43: Also, ich finde jede Art von Preis, Anerkennung, Bühne, die man bekommt,

00:42:50: alles, empfinde ich als Wertschätzung und bin immer sehr dankbar, wenn es passiert, wenn es gelingt, wenn da was aufgeht.

00:43:00: Und es gibt auf eine gewisse Art und Weise Rückenwinden natürlich.

00:43:04: Es bestärkt einen, wenn man dann mit dem Folgeprojekt schon wieder nach draußen geht, punktuell, und das irgendwo einreicht

00:43:13: und dann schon wieder positive Rückmeldungen bekommt, das kann das Beflügel das eigenen Schreiben

00:43:17: und es macht natürlich auch, wenn wir vorhin über das Tortendiagramm geredet haben

00:43:21: und wie viel Prozent man sich in welcher Tätigkeit widmen kann, jeder hat von finanzieller Zuwendung,

00:43:27: die es jetzt über Preise, Stipendien etc. geben oder wenn man viel Lesungen hat,

00:43:31: machen einen das natürlich leichter, dass man sich wieder dem nächsten Projekt mehr und mehr widmet.

00:43:35: Das ist einfach ein großes Privileg, das ... Am liebsten hätte ich gern, dass alle die Schreiben diese Chancen bekommen

00:43:43: und wie wir alle wissen, ist es einfach ein sehr harter Markt.

00:43:47: Ich hab jetzt wieder gelesen sozusagen, dass 90 Prozent aller im deutschsprachigen Raum erschienen,

00:43:53: in Büchern verkaufen 100 Stück oder weniger.

00:43:56: Das ist deprimierend.

00:43:58: Die Zahlen sprechen nicht dafür, dass für alle genug da ist, siehe Tortendiagramm.

00:44:05: Insofern über, in einer so harten Aufmerksamkeit Ökonomie

00:44:10: freut man sich dann über jede Art der Zuwendung.

00:44:13: Vermisst du eigentlich das Unterrichten?

00:44:15: Du bist jetzt ja einige Jahre schon draußen und kannst jetzt auch von den anderen Tätigkeiten,

00:44:21: dein Lebensunterhalt bestreiten?

00:44:23: Geht es dir ab?

00:44:24: Ich habe es sehr gerne unterrichtet.

00:44:26: Es waren 12 Jahre.

00:44:27: Irgendwann werde ich es vielleicht sogar wieder intensiver machen wollen.

00:44:31: Ich kann es nicht ausschließen.

00:44:33:

00:44:35: Ich habe zum Glück jetzt noch immer genug Kontakt über Schreibwerkshops mit Jugendlichen

00:44:40: oder über Podcastaufnahmen mit Jugendlichen und genug Kontakt zum System-Schule,

00:44:45: über meine Lehrerinnenfortbildungen oder über Lehrer/innen im Freundes/Freundinnen Kreis,

00:44:50: dass die kleine Dosis, die ich brauch, bekomme ich sozusagen gerade anderswo.

00:44:56: Das reicht dann, genau.

00:44:57: Du hast vorhin schon angesprochen, die Preise und Stipendien etc.

00:45:01: helfen auch sich auf neue Projekte zu konzentrieren.

00:45:05: Gibt es ein neues Buchprojekt?

00:45:07: Was steht jetzt gerade größer an?

00:45:09: Ja, ich brauche das tatsächlich immer schon während ich an dem einem Projekt schreibe,

00:45:16: ich brauche meistens schon die Perspektive auf das nächste Projekt.

00:45:19: Das kenne ich mittlerweile schon von mir und bin mittlerweile auch gar nicht mehr beunruhigt.

00:45:23: Wenn ich gerade in der Fertigstellungsphase dann auf einmal mit zwei, drei Wochen,

00:45:28: vier Wochen genau in ein anderes Projekt rein stürze,

00:45:30: das kenne ich schon vom Buch zwei und Buch drei.

00:45:34: Genau, und das war dieses mal was auch wieder so.

00:45:36: Es war im Jänner herum, habe ganz schnell einmal ein paar Wochen an was Neuem schon arbeiten müssen,

00:45:43: bevor ich noch die letzten paar Sätze von "Es sind nur wir" geschrieben habe.

00:45:48: Welche Form genaues annehmen wird

00:45:51:  bin ich selber gespannt.

00:45:52: Das Thema ist, das ist mir gerade fasziniert,

00:45:56: wenn es im aktuellen Buch war "Es sind nur wir",

00:46:00: wenn das Thema so ein bisschen war auch vorauseilende Melancholie,

00:46:03: so ein bisschen schon melancholisch sein für Sachen,

00:46:06: die vielleicht noch verloren gegangen sein werden irgendwann,

00:46:10: dann ist das Thema vom nächsten Projekt wahrscheinlich so vorauseilende Trauer.

00:46:14: Also wie kann man sie vielleicht von einem Menschen verabschieden,

00:46:18: während der Mensch noch da ist und wie kann man sie auf das vorbereiten?

00:46:21: Also das Thema Tod, ich sehe das gar nicht so negativ,

00:46:24: aber Tod beschäftigt mich in meinem Schreiben doch auffällig oft

00:46:27: und sowieso auch schon auch im nächsten Projekt wieder.

00:46:29: Sehr, sehr spannend.

00:46:31: Dann wünschen wir da alles Gute dafür und auch für spannende Projekte,

00:46:36: für die Literaturmeile und ja, toi, toi, toi für dieses Buch

00:46:41: und auch für das nächste natürlich.

00:46:43: Vielen Dank auch für die Einladung, für das schöne Gespräch

00:46:46: und wer sich die Literaturmeile schon eintragen will,

00:46:50: ist es immer der zweite Samstag im September.

00:46:52: Genau. Gut, danke dir.

00:46:54: Dankeschön.

00:46:55: Bei mir zu Gast ist jetzt wieder Katia Schwingshandl,

00:47:08: die Chefredakteurin der Buchkultur und die Frage,

00:47:11: wie immer am Ende unseres Podcasts,

00:47:13: oder eigentlich ist es ja nicht das Ende des Podcasts,

00:47:16: was gibt es aus der Redaktion Neues, was treibt dich gerade um,

00:47:19: was sind die Pläne, die Dinge, die du auf dem Tisch hast?

00:47:22: Wir freuen uns gerade sehr, weil, also man kann das eigentlich

00:47:25: im Grunde auch so sehen, als wäre das so eine Verlängerung

00:47:28: vom Podcast vielleicht, Buchkultur Goes Radio.

00:47:32: Wir haben jetzt wöchentlich eine Literatur-Tipp auf Radio Superfly,

00:47:37: den darf ich einsprechen und da freue ich mich jedes Mal echt drüber.

00:47:41: Das sind wirklich Tipps von mir selber,

00:47:44: einfach meine Lieblingsbücher, die ich mir da aus den jeweiligen Ausgaben

00:47:48: der Buchkultur zusammen sammle.

00:47:50: Da kann jeder rein hören, der möchte.

00:47:52: Also das kann man auch von Deutschland aus hören

00:47:55: über das Internetradio.

00:47:57: Ganz easy aufrufbar, genau.

00:47:59: Das heißt, es ist online aufrufbar und wird auch mehrmals

00:48:03: täglich zu bestimmten Zeiten dann gesendet?

00:48:06: Genau, also ich glaube, das wird einfach mehrmals die Woche gespielt.

00:48:09: Wenn man Glück hat, dann hat man das irgendwie gerade im Ohr,

00:48:13: wenn man aufdreht und an sich wird das auch auf der Homepage

00:48:16: von Radio Superfly immer groß präsentiert

00:48:19: und dann kann man einfach drauf klicken und rein hören,

00:48:22: quasi mal Buchkultur zum hören.

00:48:24: Und auch die alten Ausgaben sind dann verfügbar,

00:48:26: sei es eine Art Archiv, wo man dich dann und deine Tipps

00:48:29: dann auch zurück hören kann?

00:48:31: Ja genau, da gibt es eben das Archiv

00:48:33: und du kannst eigentlich im Grunde immer weiter runterscrollen.

00:48:37: Und nach welchen Kriterien wählst du deine Tipps für Superfly dann jetzt aus?

00:48:43: Sind das auch Dinge, wo du Buchbesprechungen dann für die Zeitschrift schreibst

00:48:47: oder ist das dann additional Sachen?

00:48:51: Also ich habe dann natürlich immer so ein bisschen meine Lieblingskinder

00:48:54: unter den Büchern, die ich mir eigentlich auch immer selber kralle

00:48:57: um das zu rezensieren.

00:48:59: Und das sind dann auch meistens die Bücher, die ich auswähle.

00:49:02: Manchmal aber suche ich mir natürlich auch Bücher aus,

00:49:05: die ich jetzt nicht persönlich rezensiert habe.

00:49:08: Aber wo ich mir denke, wir haben zum Beispiel jetzt gestartet mit Tommy Orange.

00:49:12: Das hat irgendwie gut gepasst.

00:49:14: Er ist gerade auf dem Cover der aktuellen Buchkultur.

00:49:18: Und genau, das war einfach nochmal so ein Tipp zusätzlich.

00:49:22: Aber grundsätzlich liegt es mir auf jeden Fall am Herzen,

00:49:25: dass das jeweils Bücher sind, zu denen ich selber auch einen Zugang habe.

00:49:30: Und die mir einfach, die mir was gegeben haben

00:49:32: und damit hoffentlich auch anderen Leuten irgendwie dasselbe geben können.

00:49:36: Du meinst, es wird ein Tick persönlicher als die klassischen Rezessionen in der Buchkultur?

00:49:43: Genau, weil quasi bei der Buchkultur selber,

00:49:47: wenn ich da auf ein Buch stoß, ist es ja noch nicht gesagt,

00:49:50: dass ich das auch wirklich gut finde.

00:49:52: Und das ist dann quasi schon so der nächste Schritt,

00:49:54: dass ich mir denke, okay, das habe ich wirklich gut gefunden.

00:49:57: Also ich kann dann quasi nochmal die exklusivere Auswahl treffen,

00:50:01: wenn man so will.

00:50:03: Das ist dann sozusagen die Schwingshandl-Selection.

00:50:07: Genau, schade eigentlich, das ist nur ein Buchtyp pro Woche.

00:50:10: Na ja, kommt auch einiges zusammen übers Jahr.

00:50:13: Genau, stimmt, das kann man sich dann anschauen, ja.

00:50:15: Schau, das sind 52 Tipps für Weihnachtsgeschenke

00:50:19: oder Tipps für den Sommer auf der Insel

00:50:21: oder Tipps fürs Schwimmbad

00:50:23: oder für die Winterabende vor dem Kamin.

00:50:25: Stimmt, da bin ich auch schon gespannt auf die Zusammenstellung dann am Schluss, ja.

00:50:29: Dann könntest du es ja thematisch dann auch ordnen

00:50:31: mit Literatur fürs Lagerfeuer

00:50:33: oder Literatur für den Kachelofen.

00:50:36: Genau, ich werde sicher irgendwie mit den Jahreszeiten mitgehen.

00:50:39: Ich lasse mich auch ein bisschen selber davon überraschen,

00:50:42: weil es jetzt meinen nächsten Tipps sein werden.

00:50:44: Ich finde es ja super sympathisch,

00:50:46: dass das keinen Wert auf Objektivität in der Auswahl legt

00:50:50: und irgendwelchen Kriterien genügen muss,

00:50:53: dass dann alles mögliche vorkommt,

00:50:55: sondern wirklich rein subjektiv sein kann,

00:50:57: weil man dann ja immer davon überzeugt ist,

00:51:00: dass das was empfohlen wird, tatsächlich jemandem gefallen hat

00:51:03: oder dich im Speziellen dann begeistert hat.

00:51:06: Das stimmt, da hast du recht.

00:51:08: Auf jeden Fall eben einen Unterschied zur Buchkultur selber zur gedruckten.

00:51:12: Weil natürlich, da schau ich euch,

00:51:14: dass es einfach so viel wie möglich abdeckt,

00:51:16: dass da so vieler Genres wie möglich drin sind,

00:51:19: dass sich gewisse Dinge einfach ausgleichen,

00:51:21: irgendwie Independent Verlage,

00:51:24: genauso wie Verlagskonzerne,

00:51:27: einfach die großen Namen, genauso wie die kleineren Namen,

00:51:30: schon bereits entdeckte, noch unentdeckte.

00:51:33: Und genau, du hast absolut recht,

00:51:35: jetzt sehe ich selber auch gerade zum ersten Mal ein bisschen so,

00:51:39: dass man dann, wenn man dann selber nochmal eine Auswahl treffen kann,

00:51:43: an Büchern, die man wirklich authentisch empfiehlt,

00:51:47: dass das auch einen schönen Reiz hat, auf jeden Fall.

00:51:50: Das ist sehr spannend.

00:51:52: Da kann jetzt schon die erste über Tommy Orange sich anhören auf Superfly.

00:51:58: Was gibt es sonst in der Reaktion?

00:52:00: Was steht so an in nächster Zeit, größere Aktionen?

00:52:04: Ja, ganz klar natürlich die Frankfurter Buchmesse.

00:52:07: Da bin ich jetzt schon fleißig am Termine ausmachen.

00:52:12: Wir haben ja dieses Jahr das Begleitheft zu dieser neuen Halle,

00:52:16: die jetzt rein dem New Adult,

00:52:19: also der New Adult Literatur gewidmet ist, gestaltet.

00:52:23: Auf das bin ich schon sehr gespannt, wie dann diese Halle aussehen wird

00:52:28: und wie sich unser Hefte darin macht.

00:52:31: Außerdem haben wir jetzt einen Imagefilm von uns produzieren lassen

00:52:35: und das heißt, es wird eine Buchkulturwerbung auf großen Screens in der Agora,

00:52:41: also draußen zwischen den Hallen auf dem Gelände der Frankfurter Buchmesse,

00:52:45: abgespielt werden.

00:52:47: Das kann uns auch so entdecken virtuell.

00:52:49: Sonstige Projekte, die du jetzt auf dem Tisch hast,

00:52:53: jetzt abgesehen vom Literatur-Tipp auf Superfly und der Buchmesse.

00:52:59: Ich selber darf zum Beispiel wieder Teil der Hans Weigl-Jury sein.

00:53:04: Wir sind da immer fleißig am Lesen im Oktober, alle Einsendungen.

00:53:10: Das ist das Literaturstipendium des Landes Niederösterreich,

00:53:14: das ich parallel noch mache.

00:53:17: Und natürlich, nach der Frankfurter Buchmesse folgt dann die Buch Wien im November

00:53:23: und darauf folgt dann die Münchner Bücherschau.

00:53:26: Sind wir also öfter. Münchner Bücherschau haben wir auch eine schöne Veranstaltung geplant,

00:53:30: also wer uns von München aus gerade zuhört, gerne vorbeischauen

00:53:35: und auf der Buch Wien werde ich auch eine Veranstaltung mit Francesca Melandri,

00:53:40: wo sie ihr neues Buch präsentieren wird, moderieren.

00:53:43: Auf das freue ich mich auch schon sehr.

00:53:45: Spannend.

00:53:46: Genau.

00:53:47: Und wer uns überhaupt mal besuchen möchte oder auch vielleicht kennenlernen möchte,

00:53:52: unser kleines Team, wir werden eben auf der Frankfurter Buchmesse

00:53:57: und auch auf der Buch Wien jeweils einen eigenen Stand haben.

00:54:00: Also da freuen wir uns, wer vorbeischauen möchte.

00:54:03: Die Leute vorbeikommen können sich bei dir direkt auch Literatur-Tipps dann abholen.

00:54:08: Genau.

00:54:09: Und jetzt muss ich dich aber gerade eine Frage zurück fragen.

00:54:12: Ich habe mir gedacht, ganz am Ende drehen wir den Spieß mal um.

00:54:18: Jetzt haben wir irgendwie, das ist schon so eine Routine geworden,

00:54:26: dieses monatliche, wir suchen uns ein Buch raus, wir zeichnen da was auf.

00:54:30: Wie war denn das für dich?

00:54:32: Hast du da irgendwie Dinge entdeckt, die du vielleicht sonst nicht gelesen hättest?

00:54:36: Gibt es irgendeine Art Resümee, die du dazu ziehen möchtest?

00:54:40: Ja, also für mich war es ein wahnsinnig spannendes Jahr,

00:54:43: weil ich auch jetzt abseits der schönen Buchtipps, die ich in der Buchkultur immer wieder kriege.

00:54:49: Ich habe exakt mich fasziniert, ja, die Fülle an Büchern, die bei euch herum liegt,

00:54:54: in den Regalen steht, die auf den Schreibtischen liegt, um rezensiert zu werden.

00:54:58: Jedes Mal, wenn ich rein gehe, komme ich dann mit mindestens 10 neuen Buchtipps wieder raus.

00:55:04: Also allein das ist schon wahnsinnig anregend, aber wir hatten ja wunderschöne Gespräche

00:55:09: über unterschiedlichste Bereiche, was das Lesen betrifft.

00:55:12: Also es ging ja nicht nur in erster Linie um Bücher und neue Romane und neue Titel,

00:55:19: sondern wir haben ja immer und sozusagen auch so ein bisschen ein Motto vorgenommen,

00:55:24: sei es jetzt Illustrationen vom Büchern, sei es jetzt die jüngere Leseszene,

00:55:32: Social Media, wie macht man Cover bei Büchern, wie macht man aus einem Podcast ein Buch,

00:55:41: bei Geschichte aus der Geschichte hatten wir das ja.

00:55:44: Also wir hatten sehr, sehr spannende Themen rund ums Buch oder jetzt die letzte Ausgabe,

00:55:49: hat sich ja viel mit Bachmann Preis beschäftigt, wie ist es für Autorinnen und Autoren dort teilzunehmen.

00:55:54: Heute hatten wir ja das Thema Literaturvermittlung stärker.

00:55:59: Also es waren ganz, ganz viele Themen rund um Bücher, die ich einfach super spannend finde

00:56:06: und auch wie man Verlage findet, wie man Bücher rausgibt, hat man ja auch ein Gespräch zu Beginn,

00:56:14: was es bedeutet einen eigenen kleinen Verlag zu haben.

00:56:18: Also allein diese Themen haben mich und hoffentlich auch die Hörer und Hörerinnen des Podcasts schon auch bereichert.

00:56:28: Also ich muss sagen, dass es jetzt am Ende so ein bisschen ein rundes Bild ergibt.

00:56:32: Absolut, absolut. Und es ist nach wie vor, dass ich mir denke, aber ich bin ja auch so eine kleine Leseratte selber,

00:56:38: dass es für mich nichts spannenderes gibt als die Welt der Bücher, der Autoren, Geschichten.

00:56:46: Man kann träumen, man kann sich sozusagen wegbeamen mit Literatur, man kann Tipps fürs Leben kriegen.

00:56:52: Und es ist in jedem Buch, das war auch so eine Erkenntnis dieser ersten Ausgabe unseres Podcasts

00:56:59: oder beziehungsweise dieser ersten Staffel, wenn wir es so nennen,

00:57:03: dass auch wenn man denkt, es gibt Bücher, die ich vielleicht jetzt nicht sofort lesen würde, wo ich nicht hingreifen würde,

00:57:10: es ist in jedem Buch irgendwas drin, wovon man profitieren kann und was es in etwas zurückgibt.

00:57:16: Und das finde ich wahnsinnig spannend.

00:57:18: Und ich habe unlängst gelesen, Leute, die Bücher lesen, werden älter.

00:57:23: Es verlängert definitiv, gibt es Studie und dazu ist verlängertes Leben.

00:57:28: Also so gesehen gibt es Tausend Gründe, um Bücher zu lesen.

00:57:32: Schön, dann werden wir alle ganz alt und in dem Sinne können wir dann gleich noch eine zweite Staffel anhängen.

00:57:39: Genau, und das bleibt jetzt der Cliffhanger.

00:57:41: Das ist der Cliffhanger.

00:57:43: Okay, Katia, ich danke dir das für das Gespräch, wobei diesmal könnte man es ja dann auch umdrehen.

00:57:48: Genau, dann danke ich dir auf jeden Fall für die umgedrehte Fragestellung und für das Gespräch jetzt gerade.

00:57:55: Und wir schauen, dass viele, viele dich auch auf Superfly hören.

00:58:01: Ja, also dann bleibt mir eigentlich nur noch zu sagen, dass ich dir viel Kraft und Energie wünsche

00:58:09: für die vielen, vielen Aufgaben und für die tollen Projekte, die ja bei der Buchkultur täglich da sind sozusagen.

00:58:15: Dankeschön. Das war eine schöne Staffel.

00:58:18: Ja, muss ich auch sagen, mit dir.

00:58:20: [Musik]

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